Unsere Beiträge

Was Flaschen nicht vertragen
Mehrweg-Plastikflaschen für Wasser sind ökologisch sinnvoll. Wer sie aber für andere Getränke verwendet, macht den Sinn des aufwändigen Mehrwegsystems zunichte. Denn falsch benutzte Wasserflaschen werden aussortiert und entsorgt. Dafür reicht es, sie mit Fruchtsäften, Schorlen oder Brausetabletten zu befüllen.
Industrie und Verbraucher engagieren sich für mehr Nachhaltigkeit. Dazu gehört auch das Mehrwegsystem für Plastikflaschen. Die robusten und zugleich leichten Flaschen lassen sich über zwanzigmal nachfüllen. Und weil sie derart praktisch sind, werden sie im Alltag auch gerne anderweitig genutzt – sei es zum Mixen mit Nahrungsergänzungsmitteln oder als Pausenflasche, aufgefüllt mit Erfrischungs- und Süßgetränken.
Beimischen und Befüllen – bei Wasserflaschen ein absolutes No-Go
In Mehrwegflaschen mit Wasser sollte nichts hineinkommen, als das, was schon drin war. Ansonsten lässt sich mit den Flaschen im Mehrwegsystem nichts mehr anfangen. Die Kontrollen in den Abfüllanlagen spüren die fremd genutzten Wasserflaschen bei ihrer Rückkehr auf, entfernen und beseitigen sie. Der Grund: Wasserflaschen nehmen den Geruch anderer Flüssigkeiten an – auch den von herkömmlichen Getränken.
Wird also anderes als Wasser in die Flasche gefüllt, bleibt der jeweilige Geschmack darin zurück. Und ginge direkt auf das neu eingefüllte Wasser über. Denn die Reinigungsanlagen können den Geruch nicht herauswaschen. Allein wegen solcher Fremdgerüche werden zwei Prozent der Mehrweg-Flaschen herausgefischt und entsorgt.[1] Bei einer Million Wasserflaschen sind das immerhin 20.000 Stück. Ein Bärendienst für die Ökologie.
Gleiches zu Gleichem – kein Aus im System
Nichts passiert, wenn es sich bei der eigenen Befüllung der Wasserflaschen wieder um Wasser handelt, stilles oder kohlensäurehaltiges. Damit bleibt die Flasche geschmacksneutral und im nachhaltigen Mehrweg. So vertragen sich Genuss und Umwelt auf ungetrübte Weise.
[1] https://www.voeslauer.com/de/produkte/mineralwasser/
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Nachhaltigkeit in der Hand: Wasserflaschen aus Plastik im Mehrwegsystem lassen sich mehrfach befüllen. Allerdings nur, wenn sie vom Verbraucher sachgerecht genutzt werden – also ohne das Einfüllen anderer Getränke.

Kunststoff baut Zukunft: Additiv, adaptiv, attraktiv
Kunststoffe spielen eine immer größere Rolle im modernen Bauwesen – ob innovativer Leichtbau oder 3D-Druck. Gegenüber klassischen Baumaterialien sparen sie Ressourcen, Kosten und verringern Emissionen. Zusätzlich überzeugen Kunststoffe mit multifunktionalen Eigenschaften und ermöglichen eine kreative Architektur.
Die Baubranche steht unter Druck: Sand und Kies werden knapp, in den Städten fehlt Wohnraum. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Eine Herausforderung.
Aus Kunststoff gebaut: schonender und leistungsfähiger
Laut einer aktuellen Studie des Wuppertal Instituts[1] zählt die Bauwirtschaft zu den rohstoffintensivsten Branchen. Sie verursacht fast die Hälfte des globalen Rohstoffabbaus, verbraucht ein Drittel der Energie und ist für rund 32 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Beim Bau, Umbau und Abriss fallen zudem große Abfallmengen an – in der EU etwa 36 Prozent des gesamten Müllaufkommens. Die Konsequenz: Wachsende Städte brauchen Bauweisen, die mit weniger Material mehr leisten. Die Lösung: Kunststoffe.
Denn Kunststoffe sind leicht, belastbar und vielseitig formbar. Sie dämmen, leiten, schützen – dauerhaft. Herausragend ist ihre Materialeffizienz: Durch gezielte Faser-Verstärkung wird Kunststoff extrem stabil bei minimalem Volumen. Fensterrahmen, Rohre oder Dämmstoffe bestehen bereits mehrheitlich aus Kunststoff, zunehmend werden auch Kunststoff-Fassadensysteme eingesetzt. Der europäische Bausektor verbraucht dafür rund 10 Millionen Tonnen pro Jahr – 20 Prozent des gesamten Kunststoffbedarfs[2]. Aufgrund der Vorteile: Tendenz steigend.
Leichtbauten vom 3-D-Drucker: schneller und effizienter
Vor allem der Leichtbau hat Zukunft: „Durch Leichtbau lässt sich in Städten dringend benötigter Wohnraum schaffen, indem auf bestehende Gebäude weitere Stockwerke aufgesetzt werden, ohne die Fundamente zu überlasten. Brücken in Leichtbauweise benötigen leichtere Fundamente und können schneller errichtet werden“, sagt Prof. Dr. Markus Milwich vom Kompetenzzentrum Polymere und Faserverbunde der DITF.
Leichtbau bedeutet mehr als Gewichtsreduktion – er ist ein strategisches Prinzip für die urbane Transformation: von Wohnungsbau, Nachverdichtung und hybriden Konstruktionen über Infrastruktur, digitale Bauprozesse und funktionsintegrierte Fassaden. Der 3D-Druck mit Polymeren geht noch weiter. In den USA, den Niederlanden und China entstehen ganze Häuser aus der Düse – mit polymermodifiziertem Mörtel oder Granulat aus Recyclingkunststoff. Das spart Zeit, Material und Transportkosten. Keine Schalung. Kein Verschnitt. Ein Haus kann in nur 24 Stunden entstehen[3].
Nachhaltigkeit via Plastik-Mix: stabiler und zukunftssicherer
Durch Compounding und Faserverstärkung lassen sich Kunststoffe gezielt für den Bau optimieren – etwa durch den Einsatz von Glas- oder Carbonfasern. Die faserverstärkten Kunststoffe (GFK, CFK) sind besonders langlebig und stabil. Prof. Dr. Markus Milwich: „Wird beim Betonbau die Stahlbewehrung durch Matten oder Stäbe aus Carbon,- Glas-, Basalt- oder sogar auch Naturfaserverbunde ersetzt, können die Betonwand oder der Betonboden wesentlich dünner ausgeführt werden, weil die GFK/CFK-Bewehrungen nicht rosten. Das Rosten der Stahlbewehrung war die Ursache für den Einsturz der Brücken in Dresden und Genua.“ Der Einsatz faserverstärkter Kunststoffe bringt nicht nur mehr Sicherheit, er spart darüber hinaus Material, Kosten und schont die Umwelt.
Auch mit gebrauchten PET-Flaschen, welche wiederum zu Fasern verarbeitet werden, lässt sich Beton umweltfreundlicher und belastbarer machen. Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat gezeigt: Bereits die Zugabe geringer Mengen oberflächenaktivierter PET-Kurzfasern steigert die Stabilität des Betons erheblich, so dass weniger davon verbraucht wird[4]. Ein Gewinn für die Ökologie: Der geringere Bedarf an Zement senkt die hohen Emissionen bei der Betonherstellung und reduziert das Müllaufkommen.
Ob PET-, Glas- oder Carbonfaserverstärkter Beton, modulare Wandsysteme, steckbare Fassaden oder austauschbare Rohre – Kunststoffe sind flexibel, effizient und mit modernen Sortiersystemen weitgehend recycelbar. Auch Fahrplatten, Stallbodenauskleidungen, Schachtdeckel oder Gittersteine aus wiederverwertetem Kunststoff überzeugen: Die gewichtsreduzierten, wasserdurchlässigen und wartungsarmen Module lassen sich in kürzester Zeit verlegen. Fazit: Kunststoffe machen das Bauen leichter, schneller, günstiger und nachhaltiger – damit erfüllen sie die hohen Anforderungen künftiger Urbanisierung.
[1] https://wupperinst.org/fileadmin/redaktion/downloads/projects/
[2] https://plasticseurope.org/de/nachhaltigkeit/klima/bauwirtschaft/
[3] https://iconbuild.com
[4] https://www.sciencedirect.com/science/article/
Bildquelle: Plastic is Fantastic
Bildunterschrift: Der Einsatz faserverstärkter Kunststoffe bringt nicht nur mehr Sicherheit, er spart darüber hinaus Material, Kosten und schont die Umwelt.

Crashschutz: Wie Kunststoffe Leben retten können
Kunststoff ist eine Klasse für sich: Er ist nicht nur leicht und formbar, sondern sorgt auch für mehr Sicherheit. Denn Carbon- oder glasfaserverstärkte Kunststoffe (CFK/GFK) absorbieren Aufprallenergie effizienter als Stahl oder Aluminium – durch kontrolliertes Brechen statt plastischer Verformung. So bieten sie mehr Schutz bei deutlich weniger Gewicht. Und bringen den Leichtbau voran.
Im Motorsport bewährt, kommen faserverstärkte Kunststoffe im Leichtbau zum Einsatz – und jetzt auch vermehrt in sicherheitskritischen Serienbauteilen wie Crashboxen, B-Säulen und Batteriegehäusen.
Dynamischer Leichtbau
„Leichtbau ist ein wichtiges Prinzip zur Einsparung bei Material und Energie in der Herstellung von Bauteilen“, sagt Prof. Dr. Markus Milwich vom Kompetenzzentrum Polymere und Faserverbunde der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung DITF und als Repräsentant der Leichtbau-Allianz Baden-Württemberg. Der Markt wächst dynamisch. Eine Studie im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zeigt: Die Zahl der Patente zu Kunststoffen und Kunststoffverbundstoffen im Leichtbau ist von 2001 bis 2021 um fast 400 % gestiegen[1]. „In 2019 erwirtschaftete der Leichtbau ca. 4 % der deutschen Wirtschaftsleistung mit ca. 3,2 Millionen Arbeitsplätzen“, bilanziert Prof. Dr. Markus Milwich.
Hohe Crashfestigkeit
Im Mittelpunkt der Mobilitätsindustrie stehen vor allem kohlefaserverstärkte Kunststoffe (CFK) in Fahrzeugen. Auch in punkto Sicherheit: Sie erreichen bei einem Aufprall eine spezifische Energieaufnahme von bis zu 100 kJ/kg – deutlich mehr als Stahl mit 20 bis 30 kJ/kg[2]. Statt abrupt nachzugeben, federt der Verbundwerkstoff die Aufprallenergie kontrolliert ab. Durch diese graduelle Kraftaufnahme bieten hybride Sandwichstrukturen mit Kunststoffkern und faserverstärkten Decklagen einen echten Sicherheitsvorteil für Insassen.
Weniger Crashenergie
CFK ist bis zu 50 % leichter als Stahl[3]. Weniger Gewicht reduziert die Aufprallenergie – und senkt so das Verletzungsrisiko. Zudem entwickelte das Fraunhofer Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF ein 3D-Sandwich-Batteriegehäuse aus faserverstärktem Kunststoff – 40 % leichter als Aluminium. Es integriert Flammschutz, erfüllt die Sicherheitsnorm ISO 12405-2/-3[4] und bietet damit hohen Schutz für E-Autos bei geringem Gewicht.
Mehr Nachhaltigkeit
Weniger Gewicht drosselt auch den Verbrauch. „Speziell bei bewegten Massen wie bei Auto, Luftfahrt und Schiffen spart jedes Gramm Gewicht über die Lebensdauer der Fahrzeuge Kraftstoff“, erklärt Prof. Dr. Markus Milwich. Laut U.S. Department of Energy senkt die Gewichtsreduktion bei einem Fahrzeug von 10 % den Energieverbrauch um bis zu 8 %[5]. Faserverstärkte Kunststoffe erhöhen zudem die Effizienz ohne Sicherheitsverlust. Weiterer Schritt: Thermoplastische Matrixsysteme auf PET-Basis, die Recyclingfähigkeit mit der Stabilität von Carbon verbinden[6]. Kunststoffe sind damit fester Bestandteil für leichte Hochleistungsstrukturen in der Mobilität von morgen. Prof. Dr. Markus Milwich: „Durch sehr gute Energie- und Rohstoffeffizienz steht Leichtbau für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.“
[1] https://www.bundeswirtschaftsministerium.de/Redaktion
[2] Soutis, C. (2005). Fibre reinforced composites in aircraft construction. Progress in Aerospace Sciences, 41(2), 143–151.
[3] https://www.ipa.fraunhofer.de/de/presse/
[4] https://www.lbf.fraunhofer.de/de/projekte/
[5] https://www.energy.gov/eere/vehicles/
[6] https://2018.lbf-jahresbericht.de/leistungen/
Bildquelle: Plastic is Fantastic KI-generiert mithilfe von DALL-E
Bildunterschrift: Weniger Gewicht, weniger Crashenergie – weniger Verletzungsrisiko. Die Darstellung zeigt, wie faserverstärkte Kunststoffe Aufprallkräfte kontrolliert abfedern und so die Sicherheit im Fahrzeug erhöhen.

Was Müll tatsächlich zum Mainstream macht
Plogging, Trash-Challenges und CleanUp-Days – alles Massenbewegungen gegen Müll. Abfall gibt es reichlich, doch im Mittelpunkt des Aufräumhypes steht meist der Kampf gegen Kunststoff, vor allem symbolisiert durch das Einsammeln alter Plastikflaschen. Deshalb auf Kunststoff verzichten? Eine Studie kommt zu einem anderen Ergebnis: Es bräuchte mehr Verpackungen, wenn solche aus Kunststoff durch Alternativen ersetzt würden. Und auch sonst trägt Plastik mehr zu einer sauberen Welt bei, als mancher vermutet.
Weniger Müll produzieren und die Welt vom angehäuften Abfall befreien, hat mittlerweile hohe Priorität bei Politik und Bevölkerung. Dabei spielt der Plastikmüll eine zentrale Rolle – allerdings nicht in negativer, sondern positiver Hinsicht.
Plastik schafft Bewusstsein und bringt die Kreislaufwirtschaft voran
Aus den Bildern von massenhaften Plastikabfällen folgt ein wichtiger Effekt: Müll ist in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt. Im Weiteren sollte sich daraus ein Bewusstsein für effektive Entsorgung und innovative Wiederverwertung entwickeln, keine Aversion gegen Plastik. Denn Plastik ist einer der flexibelsten Werkstoffe überhaupt. Ohne Plastik, keine moderne Welt. Und Müll wird zu Abfall, wenn man ihn eben abfällig, sprich achtlos behandelt. In diesem Zusammenhang ist die Tatsache interessant, dass bis zu 20 Prozent mehr Verpackungen und damit auch mehr Müll entstünden, wenn 10 Prozent der Kunststoffverpackungen mittels Alternativmaterialien ersetzt würden – belegt durch eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung, kurz GVM[1].
Plastik ist aber nicht nur ein fortschrittliches Material, das durch günstige Herstellungskosten Produkte auch ärmeren Bevölkerungssichten zugänglich macht, sondern es erweist sich auch bei korrekter Entsorgung als zukunftsweisend: Die Rückgewinnung der Wertstoffe – erst durch Kunststoffmüll so richtig in Gang gekommen – bringt die Kreislaufwirtschaft voran, Fortschritte bei Materialeffizienz, Recycling- und Umwandlungstechnologien inklusive.
Stoffliche wie thermische Verwertungssysteme zählen zum ökologisch nachhaltigsten Umgang mit Plastikmüll überhaupt: Dabei entstehen aus alten Produkten neue oder der Abfall wird zu Energie umgewandelt, bekannt als Waste-to-Energy. So stellt das jüngst beschlossene Gebäudeenergiegesetz (GEG) hierzulande die Abwärme aus der thermischen Abfallbehandlung für den Betrieb von Heizungen sogar auf die Stufe erneuerbarer Energie, Wind und Sonne ebenbürtig. Und britischen Wissenschaftlern ist es gelungen, mit Hilfe von Darmbakterien (E. coli) aus PET-Plastik den Aromastoff Vanillin[2] herzustellen, ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit von Plastik und ein Meilenstein für die Möglichkeiten der synthetischen Biologie, konstatieren die Forscher[3].
Massentrends, Aufräumtage und soziale Initiativen zeigen Wirkung
Zu den Fortschritten im stofflichen und thermischen Recycling engagieren sich immer mehr Verbraucher fürs Müllsammeln. Achtsamkeit ist das Stichwort, ein Life-Style-Trend, aus dem die vielen Entsorgungsbewegungen hervorgehen. Beim „Plogging“ lesen Jogger Müll auf, Walker und Hiker machen das beim „Plalking“ und „Pliking“, also beim Spazierengehen und Wandern. Social Media User und Influencer praktizieren und organisieren Trash-Challenges. Internationale und regionale Aufräum-Events, wie der Cleanup Day, verzeichnen wachsende Teilnehmerzahlen – der nächste findet am 20. September 2025 statt.
Wichtig ist, dass beim Kampf gegen den Abfall die Aufmerksamkeit auch darauf gelenkt wird, was Müll verursacht – nicht das Material, sondern der Umgang damit. So zeigen beispielsweise Untersuchungen im Great Pacific Garbage Patch, dem größten Müllstrudel der Welt, dass 75 bis 86 Prozent des Kunststoffabfalls im Meer aus der Fischerei stammen[4]. Darüber hinaus sind es gerade mal 10 Flüsse in Afrika und Asien, die den Hauptteil des weltweiten Plastikabfalls vom Land in die Ozeane spülen, hauptsächlich wegen fehlender Entsorgungssysteme[5].
Doch auch hier gibt es positive Entwicklungen: Dort, wo es an geregelten Strukturen zur Müllbeseitigung mangelt, entwickeln sich Initiativen, die Plastikmüll zur Tauschware und Einkommensquelle machen. Dazu gehört die Plasticbank und ihr Motto „Social Plastic“ sowie IMER: ein Engagement in Mexiko, bei dem unter Mitwirkung des österreichischen Verpackungsherstellers Alpla mit eigenen LKWs Plastikmüll gegen Entgelt von regionalen Sammlern entgegengenommen wird. Weiters entsteht beim „Ecobricking“ aus Plastikflaschen nachhaltiges Baumaterial für Häuser und Möbel[6].
Das deutsch-südafrikanische Gemeinschaftsprojekt „EcoBrick Exchange“ baut damit sogar Schulen und wurde hierfür mehrfach ausgezeichnet mit dem Climate Change Award Kapstadt, dem SEED Award der Vereinten Nationen sowie dem Architecture for Social Gains Award[7]. Plastik ist also in jeder Phase seines Materialdaseins wertvoll.
[1] https://newsroom.kunststoffverpackungen.de/
[2] https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding
[3] https://www.chemie.de/news/1171462/
[4] https://theoceancleanup.com/updates
[5] https://de.statista.com/statistik/daten
[6] https://ecobricks.org/en/
[7] https://ecobricksexchange.org/views/home#about
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Mit der Welt im Reinen sein: Immer mehr Menschen engagieren sich für das Aufsammeln von Müll. Ein Trend, der zwei wichtige Effekte hat – eine saubere Natur und ein Erkennen des Mülls als Wertstoff.

Plastiktüten schonen die Umwelt
Ein schwedischer Ingenieur meldete 1965 in den USA eine bahnbrechende Erfindung zum Patent an: „Eine Tasche aus schweißbarem Kunststoff mit Griffen.“ Heute kennen wir das Produkt als Plastiktüte. Die Idee zu seiner Innovation hatte Sten Gustaf Thulin, weil in diesen Jahren der steigende Bedarf an Papiertüten dazu führte, dass immer mehr schwedische Wälder abgeholzt wurden.
Unter praktischen Gesichtspunkten sind Plastiktüten bis heute eine geniale Erfindung. Sie sind nach außen und innen wasserdicht, sie wiegen fast nichts und sind bis zum Tausendfachen ihres Eigengewichts belastbar. Sie lassen sich so klein zusammenfalten, dass sie in jede Tasche passen. Je nach Materialstärke sind sie mehrfach wiederverwendbar.
Dennoch haben sie in der Öffentlichkeit ein schlechtes Image, das in einigen Regionen der Welt bis zum Verbot von Plastiktüten im Handel geführt hat. Der schlechte Ruf rührt daher, dass man sie als Wegwerfartikel betrachtet, obwohl sie sehr oft und sehr lange wiederverwendbar sind, bis das Material dann doch einmal reißt. Die Öffentlichkeit nimmt Alternativen aus Papier oder Baumwolle als umweltfreundlicher wahr, da sie aus pflanzlichen Materialien bestehen. Das klingt zwar beruhigend, ist es aber nicht. Beispiel Papiertüte: Die Gewinnung des Rohstoffs Holz, die Herstellung von Papier sowie der Transport zu den Konsumenten verbrauchen klar mehr Ressourcen als vergleichbare Verpackungen aus Kunststoff. Eine Papiertüte müsste mehr als 40-mal wiederverwendet werden, um die Umweltbilanz einer nur einmal benutzten Kunststofftüte zu erreichen. Das hatte ihr Erfinder Sten Gustaf Thulin weitblickend vorausgesehen. Mehr Papier verlangt nach mehr Holz, was die Waldbestände gefährdet.
Eine Stofftasche aus Bio-Baumwolle müsste sogar mindestens 130-mal verwendet werden, um wirklich eine sinnvolle Alternative zu sein. Denn für den Anbau der Pflanzen setzen ihre Produzenten große Mengen an Düngemitteln und Wasser ein. Auf Dauer führt das jedoch zu versalzten und ertragsarmen Böden.
Diejenigen, die sich für ein Verbot von Plastiktüten starkmachen, unterschätzen möglicherweise auch die Vernunft der Verbraucher. Wo Kunststofftaschen aus dem Handel verbannt wurden, sank zwar die Nachfrage nach ihnen, doch es stieg der Bedarf an Müllbeuteln. Diese sind aus Kunststoff, weil das Material hier unschlagbare Qualitäten hat: Dichtigkeit und Reißfestigkeit. Vor dem Verbot hatten viele Konsumenten Tragetaschen mehrfach genutzt und am Ende zum Sammeln ihrer Wertstoffe und des Restmülls verwendet.
Das wäre ganz im Sinne ihres Erfinders gewesen. Sein Sohn sagte in einem Interview mit einem britischen Medium einmal: „Mein Vater hätte es bizarr gefunden, wenn die Leute so ein praktisches Ding einfach weggeworfen hätten.“

Sorglos am Strand
Bald locken wieder sommerliche Temperaturen die Menschen ins kühle Nass. Wer zum Baden Getränke mitnehmen möchte, sollte auf die Sicherheit achten, insbesondere bei Glasflaschen. Wegen des Verletzungsrisikos durch Scherben wird vielerorts ohnehin schon ein Glasverbot verhängt. Für den Durst unterwegs sind leichte und bruchfeste Plastikflaschen eine gefahrlose Alternative. Das sagt auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Vorsicht geboten
Gerade am Badesee oder Meer, wo man sich überwiegend barfuß auf-hält, bergen mitgebrachte Getränkeflaschen aus Glas hohe Risiken: Gehen sie zu Bruch, kann es schnell zu Verletzungen kommen. „Glasscherben führen immer wieder zu Unfällen“, berichtet Martin Holzhause, Sprecher der DLRG, im Interview. Deshalb sind an vielen Stränden Glas-flaschen meist auch verboten, um der Gefahr von Schnittwunden vorzu-beugen. Eine wichtige Präventivmaßnahme aus guten Gründen.
Vor allem Kinder und Hunde betroffen
Liegen Glasscherben am Boden, können sie Menschen Schaden zufügen, weil man sie oft im Gras oder Sand nur schwer erkennen kann. Zudem verteilen sich die feinen und kaum sichtbaren Glassplitter in einem weiten Radius, was das Verletzungsrisiko zusätzlich erhöht. Ins-besondere Kleinkinder sind gefährdet. Die DLRG leistet bei Unfällen erste Hilfe. Doch nicht nur für Menschen gehen von den Scherben und Splittern Gefahren aus, auch den empfindlichen Pfoten von Hunden und Katzen drohen ernsthafte Blessuren.
Auf der sicheren Seite sein
Wer also am Strand sorglos seinen Durst stillen will, für den sind leichte und zugleich stabile Flaschen aus Kunststoff eine ungefährliche und zuverlässige Wahl. Das bestätigt auch DLRG-Sprecher Martin Holzhau-se. Wer sich für PET-Flaschen entscheidet, trifft darüber hinaus eine nachhaltige Wahl. Schon bei Herstellung und Transport sparen die Plastikflaschen aufgrund ihres niedrigen Schmelzpunktes und geringen Gewichts gegenüber Glas jede Menge Energie ein. Und ordentlich entsorgt, lassen sich die gebrauchten PET-Flaschen gut wiederverwerten. Damit ist sowohl den Füßen und Pfoten als auch Badesee und Meer geholfen.
Interview mit DLRG-Sprecher Martin Holzhause (MH):
„Das Risiko einer Schnittwunde geht insbesondere von Glasflaschen aus“
Sind Getränke in bruchgefährdeten Glasflaschen tatsächlich ein Sicherheitsrisiko an Badeseen?
MH: Glasscherben führen immer wieder zu Unfällen. Diese sind zwar kleinerer Natur, doch jede Schnittverletzung, die den Badespaß trübt oder gar vorzeitig beendet, ist unnötig.
Wo ist am meisten mit Glasscherben/-splittern zu rechnen? Auf der Liegewiese, am Ufer oder gar im Wasser?
MH: Das ist unterschiedlich. Generell ist an Land mehr mit Scherben zu rechnen. Das Verletzungsrisiko ist also größer, etwa beim Barfußlaufen oder Aufheben von herumliegenden Scherben. Ins Wasser gelangen die Scherben oft mutwillig durch das Werfen von Flaschen. Das Glas sinkt auf den Grund und sorgt vor allem im seichten Gewässer für Verletzungsgefahr.
Kommt es bei Badegästen zu Schnittverletzungen durch Glasscherben, leistet dann die DLRG eine Wundversorgung?
MH: Ja, die ehrenamtlichen Rettungsschwimmerinnen und Rettungs-schwimmer sind während des Frühlings und Sommers an über 1.100 Freigewässern im Einsatz und leisten in solchen Fällen Erste Hilfe. Die Wundversorgung von Schnittverletzungen gehört zum Alltagsgeschäft. Zur weiteren Behandlung werden die Patienten an einen Mediziner verwiesen. Bei tiefen, stark blutenden Wunden kann auch schon mal direkt der Rettungsdienst gerufen werden.
Eine ordentliche Entsorgung (Mülleimer, Container, Zuhause) selbst-verständlich vorausgesetzt - sind bruchfeste Plastikflaschen auch aus Ihrer Sicht eine sichere Alternative?
MH: Auf jeden Fall. Das Risiko einer Schnittwunde geht insbesondere von Glasflaschen aus.
Welche Sicherheits-Tipps können Sie Badesee-Besuchern mitgeben? Vor allem in Bezug im Umgang mit Glasflaschen?
MH: Wer lieber Getränke in Glasflaschen kauft, sollte diese vor dem Besuch am Badestrand in eine Plastikflasche umfüllen. Flaschen aus Glas sollten möglichst immer in der Tasche aufbewahrt werden. Treten Sie mit den Flaschen den Heimweg an, gehören diese nach dem Entleeren möglichst direkt in den nächsten Mülleimer. Vermeiden lassen sich Schnittverletzungen durch das Tragen von Badelatschen oder auch Schwimmschuhen.
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Mit PET-Flaschen gehen Besucher beim nächsten Strandausflug auf Nummer sicher – Bahn frei für ungetrübten Badespaß.

Was uns schwer und teuer ist
Die Herstellung von Glas braucht viel Energie und ist daher von den hohen Beschaffungspreisen besonders betroffen. Der Bundesverband Glasindustrie sprach in 2022 von einer Verfünffachung der Kosten. Die Getränkeindustrie wird die Preissteigerung an die Verbraucher weitergeben. Eine gute Alternative: PET-Flaschen. Sogar in mehrfacher Hinsicht.
Rund um die Uhr befeuert: Glas mag es besonders hitzig
Heißer als in einem Vulkan geht es bei der Glasherstellung zu. Bis zu 1.600 Grad Celsius brauchen die Rohstoffe, darunter Sand, Kalk und Soda, um zu schmelzen. Selbst bei einem Anteil von 65 % Scherben aus Altglas sind es immer noch 1.400 Grad Celsius. Hierfür müssen die Glashütten pausenlos mit Gas oder Öl einheizen, ihre Öfen dürfen keinen Moment stillstehen, ansonsten gehen sie kaputt. Das hat seinen Preis, vor allem derzeit – die gestiegenen Energiekosten schlagen voll durch, trotz staatlicher Preisbremsen.
Laut dem Deutschem Umweltbundesamt gehört die Glasherstellung zu den energieintensivsten Industrien überhaupt. Entsprechend hoch ist der Versorgungsbedarf wie auch die Emission von Kohlendioxid, Stickoxid, Schwefeldioxid und Staub.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) macht im „Branchensteckbrief der Glasindustrie“ von 2020 dazu folgende Angaben: In 2015 benötigte die Glaswirtschaft allein für den Schmelzprozess 51,93 Petajoule Energie, was rund 14.436 Gigawattstunden entspricht. Zum Vergleich: Eine herkömmliche Windkraftanlage produziert bei einer Leistung von 6 Megawatt etwa 10 Gigawattstunden pro Jahr und beliefert damit in diesem Zeitraum rund 3.500 Haushalte mit Elektrizität[1]. Wollte man daraus den Energiebedarf der Glasindustrie von 2015 decken, bräuchte es 1.443 Windräder – was einer jährlichen Stromversorgung von über 5 Millionen Haushalten gleichkommt.
Parallel hat die Glasindustrie in 2015 insgesamt 4,881 Millionen Tonnen CO2 emittiert[2]. Angesichts dessen könne die Glasproduktion auch niemals nachhaltig sein, bemerkt dazu das Umweltbundesamt. Ein Ausweg: Speziell für Behälterglas zur Getränkeabfüllung gibt es bereits Alternativen, die weniger Energie verbrauchen und klimafreundlicher sind. Allen voran Flaschen aus PET-Kunststoff.
Auf dem Mehrweg oder Einweg: Was läuft ökologisch besser?
Glas- und PET-Flaschen haben Parallelen: Beide Verpackungsformen werden aus Rohstoffen hergestellt, die abgebaut beziehungsweise gefördert werden müssen – bei Glas ist es Sand, bei PET-Erdöl. Allerdings braucht die Produktion von PET-Flaschen lediglich Temperaturen um die 265 Grad Celsius, über 83 % weniger Hitze als bei der Glasherstellung.
Aus beiden Materialien werden sowohl Einweg- als auch Mehrwegflaschen hergestellt, sie können zudem ähnlich gut recycelt werden. Bei Mehrwegflaschen macht es aus Sicht des Umweltbundesamtes keinen Unterschied, ob sie aus Glas oder PET sind[3]. Die Wiederbefüllung – bei Glas bis zu 50-mal, bei PET etwa die Hälfte – wiegt bei Rohstoffbedarf und Nachhaltigkeit einiges auf. Eine Neuproduktion verbrauche mehr Energie und Ressourcen als der Rücktransport und die Reinigung von Mehrwegflaschen, so das Umweltbundesamt weiter.
Doch die Ansicht wird angezweifelt. „Ein Blick in Ökobilanzen verrät: Zur Achilles-Sehne von Mehrwegflaschen kann vor allem die Transport-Logistik werden“, bemerkt dazu Dr. Isabell Schmidt vom Industrieverband Kunststoffverpackungen e.V.
Was das Mehrwegsystem bei Glasflaschen zusätzlich ins Stocken geraten lässt, sind Individualflaschen. Zu Marketingzwecken vermehrt von Getränkeherstellern eingesetzt, können sie andere Abfüller nicht verwenden. Die Fremdflaschen, die einen Anteil von bis zu 50 % ausmachen können, müssen aussortiert und an den Ursprungsbetrieb zurückgeführt werden. Das verursacht zusätzliche Transportkosten und ökologische Nachteile.
Wiegt schwer: Warum die Logistik ins Gewicht fällt
Ohnehin ist der Transport ein bedeutender Faktor in der Energie- und Emissionsbilanz von Verpackungen, speziell bei Glas. Die Distanzen zwischen Hersteller, Abfüller und Handel schlagen zu Buche – je weiter, desto mehr. So auch das Gewicht der Flaschen: Während eine 1l-PET-Einwegflasche gerade mal 28 Gramm auf die Waage bringt, sind es bei einer 1l-Glasflasche etwa 550 Gramm, knapp das 20fache mehr. 1 Tonne Gewicht entspricht 1.800 Glasflaschen und 35.000 Flaschen aus PET. Umso schwerer das Eigengewicht der Verpackung, entsprechend aufwändiger und energieintensiver ist die Logistik.
Vor allem bei der Rückführung der Pfandflaschen vom Handel zum Wiederverwerter wird das Ausmaß sichtbar. Der Bund Getränkeverpackungen der Zukunft (BGVZ) rechnet vor: 400.000 gepresste PET-Flaschen benötigen zum Transport 1 LKW-Ladung, bei 400.000 Glasflaschen sind es 26 LKW-Ladungen.
Laut dem „Branchenausblick 2030+“ für die Glasindustrie, herausgegeben von der Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE[4], sehen die Glashersteller Chancen und Risiken für ihre Zukunft. Als Belastungen werden die energieintensive Herstellung und ein erschwerter Wandel zu Technologien mit geringerem Ausstoß an Treibhausgasen genannt. Zudem befürchtet die Branche weiterhin hohe Versorgungskosten und strengere Umweltauflagen. Aktuelle Zahlen bestätigen die Befürchtungen bereits: Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, verteuerten sich Glasflaschen besonders stark: Für Flaschen aus ungefärbtem Glas legten die Erzeugerpreise Anfang 2023 gegenüber Januar 2022 um 40,2 Prozent zu, Flaschen aus Buntglas verzeichnen ein Plus von 37 Prozent[5]. Ursache ist nach wie vor die teure Energie, hinzu kommen gestiegene Kosten für Rohstoffe zur Glasherstellung: 58,5 Prozent mehr für Soda, 30,4 Prozent für Quarzsand 30,4 und 27,3 Prozent für gemahlenen Kalkstein[6]. Des Weiteren rechnet die Glasindustrie mit einer starken Konkurrenz durch alternative Verpackungsmaterialien – wie die Flasche aus PET.
[1] praxistipps.chip.de/wie-viel-strom-produziert-ein-windrad-das-muessen-sie- wissen_155947
[2] (BMWK) macht im „Branchensteckbrief der Glasindustrie“ von 2020
[3] Umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen trinken/mehrwegflaschen#unsere-tipps
[4] Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
[5] Spiegel.de, 16.03.2023
[6] Spiegel.de, 16.03.2023
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Heißer als in einem Vulkan geht es bei der Glasherstellung zu. Bis zu 1.600 Grad Celsius brauchen die Rohstoffe Sand, Kalk und Soda, um zu schmelzen.

Eine Welt ohne Kunststoffe? Falsche Frage!
Bilder von Bergen aus Kunststoffabfällen polarisieren die Diskussion, wie das Problem zu lösen ist. Häufig wird gefordert, Kunststoffe komplett zu verbannen. Bei genauem Hinschauen wird deutlich: Vor allem in puncto Nachhaltigkeit ist diese Forderung nicht sinnvoll.
Dieser Text wäre in einer Welt ohne Kunststoffe nicht entstanden. Geschrieben mit einer PC-Tastatur aus Kunststoff und vor einem Monitor, dessen Gehäuse ebenfalls aus Kunststoff besteht. Gut, in einer plastikfreien Welt hätten sich vielleicht Alternativen gefunden, den Text unter die Leute zu bringen: mit einer rein metallenen Schreibmaschine vom Flohmarkt und einem ebenfalls aus Metall gebauten Matrizendrucker, den man antiquarisch gekauft hätte. Dann die bedruckten Blätter kuvertiert, adressiert, zur Post gebracht und verschickt. Spätestens hier allerdings endet die individuelle Kontrolle über die Verwendung von Kunststoffen. In der Postagentur wären die Briefe in einer Stapelbox aus Plastik gelandet.
Die Welt von Kunststoffen zu befreien, ist eine Vorstellung, die oft verbreitet wird. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob die Welt einfach so auf sie verzichten könnte. Nicht nur in der Elektronikindustrie scheint das Material unverzichtbar geworden zu sein. Auch bei modernen Neubauten, bei Verkehrsmitteln und nicht zuletzt in der Medizin. Hygiene und Infektionsschutz ohne Einwegspritzen, Einmalhandschuhe, OP-Masken oder sterile Verpackungen von Verbandsmaterial sind schwer vorstellbar.
Dass Kunststoffe in so vielen Lebensbereichen kaum wegzudenken sind, hat Gründe. Das Material kann viele Formen annehmen: von der hauchdünnen Folie bis zum hochfesten Bauteil für einen Flugzeugrumpf. Es ist bei vergleichbarer Stabilität leichter als alternative Materialien, bei relativ geringem Energieeinsatz formbar, und es eignet sich dazu, beispielsweise Lebensmittel hygienisch zu umschließen und länger haltbar zu machen.
Es lohnt sich, die Fragestellung im Titel noch einmal zu überdenken. Bevor man nach Wegen sucht, wie sich die Welt von Plastik befreien lässt, sollte man darüber nachdenken, ob dies eine sinnvolle Forderung ist. Sie ist es nicht, wie schon die genannten Beispiele zeigen. Die Vorstellung, dass Kunststoffe ein Problem seien, wird geprägt von den Bildern von unkontrolliert entsorgten Abfällen der Konsumgesellschaft. Richtig ist, dass Plastik, das in die Umwelt gelangt, dort lange verbleibt und zu immer kleineren Partikeln zerfallen. Nicht das Material ist also das Problem, sondern der Umgang mit ihm.
Auch Nachhaltigkeitsexperten raten dazu, Alternativen zu Plastik kritisch zu hinterfragen. Glas- statt PET-Flaschen haben spezifische Nachteile. Glas wird erst ab mindestens 1300 Grad Hitze formbar, verbraucht also in der Herstellung deutlich mehr Energie als PET, das sich bei rund 260 Grad Celsius verarbeiten lässt. Das Leergewicht einer 1,5-Liter-Flasche aus PET beträgt bei ALPLA 33 Gramm. Um die gleiche Menge Wasser zu transportieren, benötigt man zwei 0,75-Liter-Glasflaschen mit gesamt 1.000 Gramm. Das ist in etwa 30-mal mehr Gewicht. Der Energieverbrauch beim Transport ist entsprechend deutlich höher. Bei Mehrweg-Glasflaschen verbrauchen auch der Rücktransport und die Reinigung die Ressourcen Energie und Wasser. Eine PET-Getränkeflasche, die im sogenannten bottle-to-bottle-Recycling aufs Neue zu einer Getränkeverpackung geformt wird, ist die nachhaltigere Lösung. Noch besser schneidet eine Mehrwegflasche aus PET ab.
Das zunächst plausibel scheinende Argument, dass Papiertüten umweltfreundlicher sind als Plastiktüten, lässt sich bei genauem Hinschauen ebenfalls entkräften. Von der Gewinnung der Rohstoffe – im Beispiel von Papier also Holz – über die Herstellung, den Transport bis zur Entsorgung ist Papier als Verpackungsmaterial nicht nachhaltiger. Im Gegenteil: Eine Papiertüte müsste drei bis viermal wiederverwendet werden, um die Umweltbilanz einer Kunststofftüte zu erreichen. Eine Stofftasche aus Baumwolle müsste sogar mindestens 130-mal verwendet werden, um wirklich eine sinnvolle Alternative zu sein.
An den weltweit hergestellten Kunststoffen haben Verpackungen einen Anteil von etwa einem Drittel. Vieles davon sind Einwegverpackungen, die direkt nach dem Gebrauch entsorgt werden. Experten raten dazu, die Zahl und Unterschiedlichkeit der verwendeten Materialien zu reduzieren und Wiederverwertungssysteme verpflichtend zu machen. Bei PET ist in vielen Ländern eine funktionierende Wertschöpfungskette bereits etabliert.
Wenn PET-Flaschen als Verpackungsmaterial verbraucht sind, lassen sie sich in vielen Industriebereichen, etwa in der Textilherstellung, als Sekundärrohstoff einsetzen. Werden Kunststoffe am Ende ihres Lebenszyklus zur Erzeugung von Energie verbrannt, entsteht das Problem erst gar nicht, dass sie unkontrolliert als Abfall in die Umwelt gelangen. Nachhaltig verwendet, sind Kunststoffe die beste Lösung für viele Aufgaben der modernen Welt. Eine Welt ohne Plastik wird aus guten Gründen eine Utopie bleiben.
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Plastik macht den Alltag einfach: Kunststoffverpackungen sind leicht, hygienisch und halten Lebensmittel frisch.

Unterwegs sicher versorgt
Ob die Ferne ruft oder ein Kurztrip lockt – wer das Auto nimmt, hat zum Gepäck meist noch Proviant und Getränke dabei. Vor allem mit Kindern. Wichtig: Glasflaschen, die bei Unfällen schnell zu Bruch gehen können, sollten deshalb im Innenraum gewissenhaft verstaut werden. Oder man nutzt Flaschen aus Plastik. Das meint auch der ADAC.
Geht es um Sicherheit, denken wir beim Auto erstmal an Bremsen, Reifen, Licht, schauen nach Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten. Schließlich legt jeder bei der Abfahrt noch den Sicherheitsgurt an. Doch auch die Ladung, die wir im Innenraum unseres Fahrzeugs mitnehmen, sollte geschützt, sprich gut gepackt sein. Was nämlich meist unterschätzt wird: Durch plötzliche Verkehrsmanöver können sich unbefestigte Gegenstände schnell in Geschosse verwandeln und Insassen verletzen.
Massive Kräfte werden freigesetzt, Bruchrisiko beachten
Die Gefahr basiert auf Physik[1]: Bei Vollbremsung oder einem Frontalzusammenstoß mit einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern entwickeln ungesicherte Gepäckstücke ein enormes Aufprallgewicht – bis zum 50fachen ihres Normalgewichts. Selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten ist die Wucht noch beachtlich. In solchen Situationen geht insbesondere von zerbrechlichen Utensilien, wie Glasflaschen für den Durst unterwegs, ein hohes Verletzungsrisiko aus. Bei entsprechendem Aufschlag zerbersten sie und die Bruchstücke werden zu spitzen und messerscharfen Projektilen.
Vorsicht bei Glasbehältern, Plastikflaschen bevorzugen
Der ADAC weist mit einem Crashtest auf das Unfallrisiko bei mangelnder Ladungssicherung hin und gibt dazu wertvolle Tipps[2]. Dabei rät der Automobilclub unter anderem, bruchgefährdete Gegenstände nicht offen im Innenraum zu deponieren. Michael Gebhardt, Unternehmenssprecher des ADAC, ergänzt: „Die Gefahr, dass Glasflaschen im Crashfall zerbrechen und die Splitter die Insassen verletzen können, ist grundsätzlich gegeben. Wenn die Flaschen in geschlossenen Taschen transportiert werden, lässt sich das Risiko sicher minimieren, alternativ kann man aber auch auf Kunststoffflaschen zurückgreifen.“
Fazit
Beim Beladen des Autos sollte man grundsätzlich, vor allem aber im Innenraum größte Sorgfalt walten lassen, also lose Gegenstände fest platzieren und zur Versorgung unterwegs am besten die bruchfesten Plastikflaschen einpacken, dann steht dem Reisespaß nichts im Weg.
[1] Kraft = Masse x Beschleunigung (F = m x a)
[2] https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/ladungssicherung/ladung-sichern/
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Immer stabil und sicher: Auch für den Durst unterwegs bietet sich die Plastikflasche als bruchfeste Getränkeverpackung an. Grundsätzlich sollte Gepäck im Auto sorgfältig verstaut sein. Vor allem durch spitze und zerbrechliche Gegenstände besteht bei Bremsmanövern und Unfällen eine Verletzungsgefahr für die Insassen.

Saftig, aber sicher: Für ein unbeschadetes Familien-BBQ
Freude und Aufmerksamkeit sind beim Grillfest die Devise. Denn neben dem Spaß lauern Gefahren, und das nicht nur am offenen Feuer. Auch bei Getränken gilt Vorsicht, insbesondere, wenn sie sich in Glasflaschen befinden. Gehen sie zu Bruch, können die Scherben schnell zu Schnittwunden führen. Vor allem Kinder und Hunde sind betroffen, selbst Wildtiere, sagt eine Försterin.
Ob im eigenen Garten, auf der Wiese oder an öffentlichen Grillplätzen im Wald: Beim Picknick oder zu Gebrutzeltem will man nicht auf dem Trockenen sitzen. Da greift man selbstverständlich zum Durstlöscher – doch Achtung, wenn die Flasche aus Glas ist.
Bruchrisiko nicht unterschätzen
Glasflaschen können schnell zerbrechen, vor allem, wenn es heiß hergeht. So finden sich an Spiel- und Grillplätzen auch immer wieder Scherben und Splitter, von denen eine potenzielle Verletzungsgefahr ausgeht. Deshalb raten Fachleute zum vorsichtigen Umgang, wie Kathrin Klein vom Forstbezirk Schönbuch bei Stuttgart, der zum Staatswald Baden-Württemberg gehört. „Am besten Glasflaschen irgendwo verstauen oder sicher am Boden abstellen. Wenn dann doch mal eine Flasche zu Bruch geht, sollten die Glasscherben restlos aufgesammelt werden“, empfiehlt die Försterin. Außerdem rät sie auf Spielplätzen in Siedlungsnähe „vor der Nutzung des Spielgerätes den Bereich, vor allem den des Fallschutzes, kurz auf spitze Gegenstände zu überprüfen und nicht unbedingt barfuß zu gehen.“
Wildschutz und Waldbrandgefahr beachten
Nicht nur Mensch und mitgeführte Hunde können sich durch zerbrochenes Glas Schnittwunden zuziehen, in gleichem Maße sind die natürlichen Waldbewohner gefährdet. Kathrin Klein: „Selbstverständlich können sich auch Wildtiere an den Scherben verletzen, insbesondere dann, wenn den Glasscherben der Geruch von etwas Essbarem anhaftet“.
In heißen Sommern bergen Glasflaschen und Scherben eine weitere Gefahr: Waldbrände. Um mögliche Zündquellen durch den Brennglaseffekt zu vermeiden, hat beispielsweise das baden-württembergische Innenministerium in 2023 Spaziergänger und Wanderer aufgefordert, „kleine Brandstifter“ wie Flaschen oder Glasscherben aus dem Wald mitzunehmen und zu entsorgen. Glücklicherweise gab es in ihrem Forstbezirk noch keinen Waldbrand durch eine Glasscherbe, Försterin Klein betont zugleich: „Es ist aber denkbar und kann zukünftig nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.“
Getränke in Kunststoff als stabile Alternative nutzen
Flaschen aus PET-Plastik sind nicht nur leicht, sondern äußerst robust und gehen nicht zu Bruch. Durch ihre Verwendung wird das Risiko von Verletzungen also ausgeschlossen – was besonders wichtig ist, wenn Kinder oder Haustiere in der Nähe sind. Das bestätigt auch Försterin Klein: „Sicherlich geht von bruchfesten Plastikflaschen kein Verletzungsrisiko aus.“
Zum aufmerksamen Verhalten gehört, keinen Müll zu hinterlassen beziehungsweise ihn ordentlich zu entsorgen. Zwar würden die Grill- und Spielplätze im Sommerhalbjahr zweimal pro Woche angefahren und bei der Kontrolle die vollen Mülleimer geleert und „wilder Müll“ eingesammelt, so Kathrin Klein. Dabei erfolge auch eine Kontrolle der Spielgeräte beziehungsweise des Fallschutzes auf spitze Gegenstände, zum Beispiel Scherben. „Werden Scherben entdeckt, werden sie selbstverständlich eingesammelt“, versichert die Försterin. Insgesamt würden im Staatswald rund um Stuttgart etwa 30 Tonnen Müll pro Jahr entsorgt. Dennoch ist ein persönliches Verantwortungsbewusstsein wichtig. Und gerade Abfälle aus Kunststoff können gut wiederverwertet werden. Kathrin Klein: „Daher appellieren wir dafür, Plastikflaschen und Verpackungsmüll einfach zuhause zu entsorgen. Das ist auch gut für den Wald.“ Und für jene, die dort ihr Familien-BBQ gerne sorglos genießen möchten.
[1] https://im.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilung/pid/erhoehte-waldbrandgefahr
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt: Scherben von zerbrochenen Glasflaschen können Füße und Pfoten schwer verletzen, außerdem Waldbrände in heißen Sommern durch den Brennglaseffekt verursachen.

Auf was man unterwegs achten sollte
Über 39 Millionen Menschen gehen hierzulande wandern[1]. Ob Naturfreunde, Familienausflügler oder professionelle Gipfelstürmer, entscheidend ist eine gute Ausrüstung. Dazu gehört vor allem genügend Flüssigkeit, wegen ihrer Stabilität und des geringen Eigengewichts am besten in Kunststoffflaschen, beispielsweise aus PET. Das meint auch der Deutsche Alpenverein.
Bis 2 Liter Getränk pro Person am Tag
Wer sich einen Wandertag vornimmt, sollte seinen Flüssigkeitsbedarf beachten. Dazu sagt Stefan Winter, Bergführer und Leiter des Ressorts Sportentwicklung beim Deutschen Alpenverein (DAV): „Sechs Stunden Wandern entspricht etwa einer Tagestour. Hier sollte man 1 bis 2 Liter Getränke mit sich führen.“ Auch Hitze und Laufgeschwindigkeit spielen eine wichtige Rolle beim Flüssigkeitsverbrauch, Stefan Winter: „Bei heißen Temperaturen schwitzt der Körper mehr, ebenso bei einem schnellen Gehtempo.“ Deswegen rät der Bergführer: „Wer nur 1 Liter mitnimmt, sollte einplanen, auf einer Hütte oder an einer sauberen Quelle Wasser nachzufüllen.“
Flaschen aus Kunststoff statt aus Glas nehmen
DAV-Ressortleiter Stefan Winter: „Glasflaschen sind beim Wandern ungeeignet. Sie sind schwerer als Kunststoffflaschen und können zerbrechen. Vorsicht beim Abstellen im Felsgelände!“ Kaputt gegangene Glasflaschen kommen immer wieder vor. „Scherben sind nicht nur ein optisches Ärgernis“, betont Bergführer Winter, „sie können auch die Schuhsohlen beschädigen.“ Und warnt: „Vorsicht ist im Sommer geboten, wenn man barfuß, zum Beispiel in einer Wanderpause, die Füße entspannt und belüftet, hier drohen Schnittverletzungen.“ Gerade kleine und schwer erkennbare Glassplitter verteilen sich in einem weiten Radius, was das Risiko von Verletzungen und Schäden zusätzlich erhöht.
An Wildschutz und Waldbrandgefahr denken
Doch nicht nur für Menschen gehen von den Scherben und Splittern Gefahren aus, auch den empfindlichen Pfoten von mitgeführten Hunden drohen ernsthafte Blessuren. Ein Verhängnis selbst für natürliche Waldbewohner, Kathrin Klein, Försterin vom Forstbezirk Schönbuch bei Stuttgart, der zum Staatswald Baden-Württemberg gehört, erklärt: „Selbstverständlich können sich auch Wildtiere an den Scherben verletzen, insbesondere dann, wenn den Glasscherben der Geruch von etwas Essbarem anhaftet“.
In heißen Sommern bergen Glasflaschen und Scherben eine weitere Gefahr: Waldbrände. Um mögliche Zündquellen durch den Brennglaseffekt zu vermeiden, hat beispielsweise das baden-württembergische Innenministerium in 2023 Spaziergänger und Wanderer aufgefordert, „kleine Brandstifter“ wie Flaschen oder Glasscherben aus dem Wald mitzunehmen und zu entsorgen[2].
Fazit: Wandern mit Ausblick und Umsicht
Deshalb setzen erfahrene Wanderer bereits auf Plastikflaschen. „Lebensmittelgerechte Kunststofflaschen sind heutzutage üblich beim Wandern“, unterstreicht DAV-Experte Stefan Winter. Sie gehören zu einer guten Ausrüstung. Wer sich für Plastikflaschen entscheidet, trifft außerdem eine nachhaltige Wahl. Schon bei Herstellung und Transport sparen die Plastikflaschen aufgrund ihres niedrigen Schmelzpunktes und geringen Gewichts gegenüber Glas jede Menge Energie ein. Und ordentlich entsorgt, lassen sich die gebrauchten Flaschen nachhaltig wiederverwerten.
Ohnehin gilt es, Getränkebehälter und Müll nicht unterwegs zurückzulassen. Gibt es Glasscherben, sollten diese sorgfältig eingesammelt und sachgemäß beseitigt werden. Dann haben alle Naturfreunde, Familienausflügler und professionelle Gipfelstürmer ihre Freude an einem gut versorgten, scherbenfreien und damit leichtfüßigen Wandertag.
[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/272532
[2] https://im.baden-wuerttemberg.de/de/service
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Erfahrene Wanderer setzen auf Plastikflaschen: Anders als Glasflaschen sind sie leicht und bruchfest. Das sagt auch Bergführer Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein: „Glasflaschen sind beim Wandern ungeeignet. Sie sind schwerer als Kunststoffflaschen und können zerbrechen.“ Was für Mensch und Tier ein Verletzungsrisiko durch herumliegende Glasscherben bedeutet.

Plastikmüll: Vom Problem zum Potenzial
Abfall war schon immer etwas Verborgenes. Erst mit dem weltweiten Aufkommen des Kunststoffmülls wird der Umgang mit dem benutzten Material sichtbar. Vor allem in Gestalt gebrauchter Plastikflaschen – sie gelten als Zeichen einer achtlosen Wegwerfmentalität. Klar ist: Kunststoff sollte nicht in der Umwelt landen – worauf auch der jährlich stattfindende Weltumwelttag am 5. Juni 2025 aufmerksam macht. Hier kommt es zu einem Wandel: Plastikabfall wird zunehmend als wertvoller Rohstoff entdeckt. Und so zum Teil der Lösung.
Plastik ist eine andauernde Erfolgsgeschichte. Seit Jahrzehnten als zentraler Bestandteil von Industrie und Alltag etabliert, entwickelt sich Kunststoff auch nach der Gebrauchsphase zum wichtigen Faktor für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
Statt Wegwerfprodukt nun Wertstoffquelle
Die globale Präsenz des Plastikmülls und dessen Eigenschaft zur Wiederverwertung hat die politische Agenda und gesellschaftliche Haltung zum Thema Müll und Umwelt neu ausgerichtet. Es ist ein grundlegender Paradigmenwechsel: Was bisher als nutzloser Abfall galt, wird nun zunehmend als wertvolle Ressource entdeckt. Statt Müll also wie üblich einfach nur schnellstmöglich zu beseitigen, wird er nun effektiv genutzt – entweder durch ein stoffliches Recycling, das aus dem gebrauchten Material neue Komponenten oder komplette Produkte macht. Oder mit der thermischen Behandlung, die in der Verwertung von nicht oder nicht mehr recycelbaren Abfällen frische Energie erzeugt.
Treiber für Transformation
Die Wahrnehmung des Mülls als Rohstoffpotenzial bringt auch viele Innovationen voran: Vom Ausbau umweltfreundlicher und mobiler Anlagen zur thermischen Abfallumwandlung in Strom über die Kompostierbarkeit von bestimmten Kunststoffen bis zu innovativen Aufbereitungstechniken, wie beispielsweise das molekulare Plastik-Recycling mit Enzymen.
Hinzu kommt der Einsatz neuer Biomaterialien sowie Verpackungsdesigns mit höherer Materialeffizienz, geringerem Gewicht und wachsendem Rezyklateinsatz. Diese Fortschritte münden schließlich in einen zirkulären Verwertungskreislauf, bei dem kein Müll mehr anfällt, wie es das bottle-to-bottle-System der PET-Flasche bereits vormacht.
Mehr Achtsamkeit und Initiativen
Verstärkt werden diese Entwicklungen durch sensibilisierte Verbraucher, die zunehmend aufmerksam mit Müll umgehen und sich an Aufräumaktionen beteiligen. Auch effektive Pfand- und Entsorgungssysteme sowie zahlreiche Initiativen zur produktiven Verwertung des Abfalls leisten einen wichtigen Beitrag – wie beispielsweise die Recyclinganlagen IMER und PLANETA in Mexiko, die Plastikmüll von lokalen Sammlern gegen Entgelt annehmen und damit Umweltschutz und Einkommensmöglichkeiten zusammenbringen.
Fazit – Plastikmüll eröffnet Perspektiven
Der Schlüssel dieses Veränderungsprozesses liegt darin, Kunststoff einen Wert zu geben. Abfall wird damit vom nutzlosen und problematischen Überrest zum Rohstoff mit Potenzial. Durch den wirtschaftlichen Anreiz entstehen Zweitmärkte, die innovative Verwertungskonzepte und fortschrittliche Recyclingtechnologien hervorbringen und vorantreiben.
Zudem ergibt sich daraus auch eine grundlegend neue Sichtweise auf Abfall – er wird bewusst wahrgenommen, Auslöser für ein besseres Verständnis für den Stellenwert und den Lebenszyklus von Ressourcen. Das führt zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit dem Material in jeglicher Form, begleitet von geringerer Verschwendungsneigung und höherer Entsorgungsbereitschaft. Gebrauchte Plastikflaschen gelten dann nicht mehr als Zeichen einer achtlosen Wegwerfmentalität, sondern werden zum Symbol für eine aktive und nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Ganz im Sinne des Weltumwelttages.
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Durch ihre gute Wiederwertbarkeit entwickeln sich gebrauchte Plastikflaschen zunehmend vom Wegwerfprodukt zur Wertstoffquelle. Damit verändert sich auch das Bewusstsein für Abfall: Müll wird vom Problem zum Potenzial, was zu einem achtsamen Umgang und mehr Umweltschutz führt.

Besser nicht von Pappe
Hier geht es zu unserem Film: https://www.youtube.com/shorts
Osterzeit ist Eierzeit. Und wer sie sicher ins Nest legen will, für den erweisen sich bei Kauf und Lagerung Eierverpackungen aus 100 Prozent wiederverwertetem Kunststoff als beste Wahl: Im Vergleich zu Pappkartons bieten die leichten Plastikbehälter eine höhere Stabilität und sind widerstandsfähiger gegenüber Feuchtigkeit. Ihre glatte Oberfläche verringert zudem die Angriffsfläche für Keime. Die Verpackung erlaubt auch einen direkten Blick auf den Zustand der Ware. Darüber hinaus lassen sich Plastikverpackungen energieeffizient herstellen und nach Gebrauch recyceln.
Mit den bunt gefärbten Eiern zu Ostern werden traditionell der Frühling, das Leben und die Erneuerung gefeiert. Also alles, wofür auch Kunststoff steht: Leichtigkeit, Ökologie und Recycling.
Eierkartons aus Kunststoff: Gewichtiger Unterschied
Ein herkömmlicher, grauer 10er Eierkarton aus Pappe wiegt etwa 45-50 Gramm, die Kunststoff-Alternative ist knapp 40 Prozent leichter[1]. Bei rund 13,1 Milliarden Eier, die hierzulande jährlich produziert[2] und je nach Bestückung in etwa 1 Milliarde Eierkartons[3] verpackt werden, schlägt das immens zu Buche: Die Gewichtsdifferenz der beiden Verpackungen führt zu einem Unterschied in der Gesamtlast von etwa 20.000 Tonnen – das entspricht knapp 3.000 LKWs[4]. Durch die doppelt so hohe Stapeldichte beim Transport der leeren Eierverpackungen, können zusätzlich weitere 3.000 LKW-Fahrten pro Jahr vermieden werden[5]. Diese durch Kunststoffverpackungen eingesparten Transporte sparen jede Menge Energie und reduzieren die CO₂-Emissionen.
Pappkartons: Aufwändiger Prozess mit Umweltkosten
Auch die Herstellung von Eierkartons aus Pappe ist alles andere als leicht. Bereits schon das Recycling des Altpapiers ist ein komplexer Vorgang: Gesammeltes Papier muss sortiert, dann mit mechanischen und chemischen Verfahren gereinigt werden. Anschließend wird das Altpapier aufgelöst und zu einer stabilen Faserbahn verarbeitet. Der Gesamtprozess erfordert viel Wasser, Energie und technische Präzision. Je nach Bedarf wird der fertige Karton zusätzlich beschichtet und bedruckt. Schätzungen zufolge kommen auch rund 10 bis 20 Prozent neues Papier aus Frischholz zum Einsatz. Kein wirklich ökologisches System, denn zu den gefällten Bäumen braucht die Produktion von Frischfaserpapier durchschnittlich etwa 50.000 Liter Wasser pro Tonne – weshalb der Naturschutzbund (NABU) seit Jahren erklärt, dass die Papierherstellung Umwelt und Natur belastet[6]. Beim Einsatz von Eierverpackungen aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff (rPET) werden 84 Prozent weniger Wasser und ca. 26 Prozent weniger Energie benötigt[7].
Verpackungen als Wertstoff: Plastik punktet im Recycling
Gebrauchte Eierkartons können auch nicht immer recycelt und dem Materialkreislauf zugeführt werden – geht ein Ei kaputt, was bei Pappe oft der Fall ist, muss die Verpackung in den Restmüll statt ins Altpapier. Saubere oder von Verschmutzungen gereinigte Kunststoffbehälter lassen sich dagegen bis zu 100 Prozent recyceln. Zusätzlich bestehen zunehmend mehr Kunststoffverpackungen aus bereits recyceltem Material (rPET), was ihre Ökobilanz weiter verbessert.
Robuste Hülle: Mehr Schutz, weniger Ressourcenverbrauch
Kunststoffverpackungen sind widerstandsfähig und weniger anfällig für das Eindringen von Schmutz und Flüssigkeiten. Das erhöht den Schutz der Produkte und verlängert ihre Haltbarkeit. Außerdem zeigen transparente Kunststoffbehälter sofort, ob die Eier unversehrt sind. Ist ein Ei beschädigt, verhindert die Verpackung aus Kunststoff das Auslaufen und schützt weitere Behälter und je nach Verpackungsdesign auch die anderen Eier vor Verunreinigungen. Ein wichtiger Vorteil – so weist der österreichische Spezialist für transparente Eierverpackungen „Ovotherm“ darauf hin, dass für die Produktion von 10 Eiern 40- bis 50-mal mehr Ressourcen benötigt werden als für die Herstellung ihrer Verpackung. Ein gebrochenes Ei kann sowohl in einer Papier- als auch in einer Kunststoffverpackung vorkommen. Der fundamentale Unterschied ist, dass durch die ausgelaufene Flüssigkeit, die darunter stehende Verpackung nicht verschmutzt wird und verkauft werden kann. Falls – ein Ei in einer Pappe-Packung bricht, müssen bis zu 19 unbeschädigte Eier entsorgt werden. Zudem ist die Umweltbelastung durch nur zwei beschädigte von 100 verpackten Eiern genauso hoch wie die Belastung durch das Verpacken aller 100 Eier[8].
Keimfalle Pappkarton: Warum Kunststoff besser schützt
Die höhere Resistenz von Kunststoffverpackungen gegen Feuchtigkeit ist ein wesentlicher Hygienefaktor: Während die poröse Struktur des Kartons Feuchtigkeit aufnimmt und somit ein günstiges Milieu für Mikroorganismen bietet, sind Kunststoffoberflächen glatter und weniger durchlässig, was das Überleben von Bakterien erschwert. Daher ist das Risiko einer Keimübertragung bei Eierverpackungen aus Pappkarton tendenziell höher als bei solchen aus Kunststoff. Laut Ökotest ist vielen Verbrauchern nicht bewusst, dass Eierkartons gesundheitsschädlich sein können.
Hintergrund: Die Eier werden vor dem Verpacken nur grob gereinigt, weshalb die Gefahr besteht, dass Krankheitserreger an den Schalen haften bleiben und sich auf den Karton übertragen. Besonders gefährlich sind Salmonellen, die schwere Magen-Darm-Erkrankungen verursachen[9]. Deswegen müssen Lebensmittel nach der deutschen Lebensmittel-Hygiene-Verordnung während der Lagerung vor jeglicher Verunreinigung geschützt werden. Aus diesem Grund wird auch dringend vor dem Verwenden gebrauchter Eierkartons abgeraten, da sich Pappe im Gegensatz zu Kunststoffbehältern nicht reinigen lässt.
[1] Maße: 19,1 cm Länge, 14,5 cm Breite, 6,4 cm Höhe
[2] https://www.destatis.de/Pressemitteilungen/2024.html
[3] berücksichtigt nicht den Anteil der Eier, die unverpackt verkauft oder industriell weiterverarbeitet werden
[4] Angenommenes Gewicht: LKW 7 Tonnen
[5] https://www.ovotherm.com/de/environment/
[6] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen.html
[7] https://www.ovotherm.com/de/environment/
[8] https://www.ovotherm.com/site/umweltfolder.pdf
[9] https://www.oekotest.de/essen-trinken.html
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Eierverpackungen aus Kunststoff – hygienischer, stabiler und mit klarer Sicht auf die Ware.

Gefahr im Gym: Auf was Sie unbedingt achten sollten
Über ein halber Liter Flüssigkeit und wichtige Elektrolyte können bei körperlicher Anstrengung pro Stunde verloren gehen. Die Deutsche Sportakademie empfiehlt daher die Zufuhr von mineralisiertem Wasser oder Saftschorlen. Am besten aus bruchfesten Flaschen – sie verhindern die Gefahr von Verletzungen, weshalb deren Mitnahme ins Sportstudio auch nicht untersagt werden darf.
Fitnesscenter bieten für den Durst beim Training meist hauseigene Getränke an. Wer aber im Gym keine Erfrischungen kaufen möchte, kann zur Flüssigkeitsversorgung auch selbst etwas mitbringen. Doch nicht jede Getränkeverpackung ist geeignet – und erlaubt.
Eigene Getränke ja, aber nicht aus Glasflaschen
Inhaber von Sportstudios dürfen das Mitbringen von eigenen Getränken nicht komplett verbieten, „da eine Flüssigkeitszufuhr für Sporttreibende unabdingbar ist“, heißt es im JuraForum, einem Onlineportal für Recht. Aber einschränken, denn weiter steht dort: „Ein im Vertrag geregeltes Verbot darf sich jedoch auf bestimmte Behältnisse richten, wenn von ihnen eine Verletzungsgefahr ausgehen kann. Dies wird man in der Regel bei Glasflaschen annehmen können[1].“ Die Aussagen stützen sich auf verschiedene Gerichtsurteile.
Aus gutem Grund. „Wenn Glasflaschen zerbrechen, besteht die Gefahr von Schnittverletzungen durch die entstehenden Scherben“, bestätigt David Klinkhammer, Tutor und Dozent bei der Deutschen Sportakademie. Und betont: „Besonders in Bereichen, in denen barfuß gegangen wird oder Bodenübungen durchgeführt werden, kann dies eine erhebliche Gefahr darstellen.“ Dieses Risiko existiert bei bruchfesten Flaschen aus Kunststoff nicht.
Stabile Plastikflaschen als sichere Alternative
Dass Durstlöscher in Flaschen aus Kunststoff eine zuverlässige Wahl sind, meint auch David Klinkhammer: „Ja, definitiv. Aus Aspekten der Nachhaltigkeit wäre eine dichte, wiederverwertbare Plastikflasche die beste Lösung.“ Und rät: „Aus Sicherheitsgründen beim Training die Flasche nicht auf der Trainingsfläche stehen lassen, sondern entsprechende Ablagen auf Geräten oder Tischen nutzen.“
Zur Mitnahme eigener Getränke eignen sich beispielsweise handelsübliche Flaschen aus PET-Kunststoff – sie sind entsprechend robust und lassen sich nach Gebrauch gut wiederverwerten. Zudem beanspruchen sie schon bei Herstellung und Transport wegen des niedrigen Schmelzpunktes und geringen Gewichts weniger Energie als Flaschen aus Glas.
Im Gym ideal versorgt
Die Plastikflaschen sind am besten „gefüllt mit ausreichend – bei einer Stunde mindestens 0,5 Liter – mineralisiertem Wasser oder Saftschorlen“, so der Dozent der Deutschen Sportakademie. Bereits Flüssigkeitsdefizite von 2 bis 4 Prozent des Körpergewichts beeinträchtigen Ausdauer, Kraft und kognitive Leistungsfähigkeit, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) in ihrem Positionspapier „Flüssigkeitsmanagement im Sport“.
„Deshalb ist es entscheidend, den Flüssigkeitsverlust durch kontinuierliche Zufuhr auszugleichen“, so Klinkhammer. Neben Wasser gehen auch wertvolle Elektrolyte verloren. Sie sind essentiell, müssen also extra bereitgestellt werden. Klinkhammer ergänzt: „Zusätzlich kann die Aufnahme von Kohlenhydraten in flüssiger Form als Energielieferant dienen.“ Wer also fit bleiben möchte, nutzt beim Workout im Gym genügend Flüssigkeit, am besten aus sicheren Plastikflaschen.
[1] https://www.juraforum.de/news/247305
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Flüssigkeit im Fitness: Die Zufuhr von Wasser und Elektrolyten ist beim Training essentiell. Am besten aus Plastikflaschen – die sind leicht und gehen nicht zu Bruch, weshalb sie auch im Sportstudio genutzt werden dürfen.

Gut ans Ziel kommen – mit der richtigen Flasche
Bei Ausflügen, Touren und Reisen mit dem Fahrrad wird häufig der Bedarf an Getränken unterschätzt. Bereits ab einer halben Stunde Fahrt braucht der Körper Flüssigkeit, sagt der Landesverband Baden-Württemberg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V., kurz: ADFC. Am besten aus leichten und stabilen Plastikflaschen. Denn Glasflaschen, so der ADFC, bergen bei der Fahrt auf dem Rad verschiedene Gefahren.
In Deutschland gibt es rund 84 Millionen Fahrräder[1], rechnerisch also eines pro Einwohner, Tendenz steigend. Das Fahrrad gehört nach dem Auto zum zweitbeliebtesten Verkehrsmittel[2], auch für den Urlaub wird der Drahtesel gerne genutzt: So machten in 2023 hierzulande 3,6 Millionen Personen eine Radreise mit mindestens drei Übernachtungen[3]. Bei einem Ausflug mit dem Fahrrad muss aus Platzgründen das Gepäck gut gewählt sein.
„Auftanken“ laut ADFC bereits nach 30 Minuten
Vor allem „sollten genügend Getränke bei der Fahrt mitgeführt werden, damit der körpereigene Flüssigkeitshaushalt immer wieder aufgefüllt werden kann“, rät Tobias Husung, Pressesprecher des ADFC Landesverbands Baden-Württemberg. „Die Versorgung mit Flüssigkeit ist essentiell bei jeder Fahrradtour“. Denn, so der ADFC-Sprecher weiter: „Radfahren ist ein Ausdauersport und durch das Schwitzen verliert der Körper große Mengen an Flüssigkeit. Bereits ab einer halben Stunde Fahrt sollte dem Körper deswegen von außen Flüssigkeit zugeführt werden.“ An heißen Sommertagen gilt sogar, alle 15 bis 30 Minuten bis zu einem viertel Liter Flüssigkeit zu trinken, selbst wenn kein Durstgefühl vorhanden ist.
Auf Getränke in Glasflaschen besser verzichten
„Glasflaschen schaffen bei der Fahrt auf dem Rad verschiedene Gefahren“, sagt Tobias Husung und führt aus: „Sie können bei Stürzen zu Bruch gehen und zu schweren Verletzungen führen. Zusätzlich können sie bei der Fahrt auf der Fahrbahn zerbrechen und so Mitradelnde oder andere Verkehrsteilnehmer durch Scherben gefährden.“ Die Gefahr besteht beispielsweise auch beim Ausflug mit dem Fahrrad an den Baggersee. „Glasscherben führen immer wieder zu Unfällen“, berichtet Martin Holzhause, Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG). Oder im Wald. Dort sind selbst die natürlichen Bewohner gefährdet, Kathrin Klein, Försterin vom Forstbezirk Schönbuch bei Stuttgart, der zum Staatswald Baden-Württemberg gehört, erklärt: „Selbstverständlich können sich auch Wildtiere an den Scherben verletzen, insbesondere dann, wenn den Glasscherben der Geruch von etwas Essbarem anhaftet“.
Plastikflaschen sind das Mittel der Wahl
Tobias Husung empfiehlt: „Plastikflaschen sind eine gute Alternative, um Getränke auf dem Rad zu transportieren. Sie können in einer Getränkehalterung, in einem Korb oder im Rucksack gut mitgeführt werden.“ Nicht bei jedem Getränkehalter müssen die passenden Flaschen gekauft werden, mittlerweile gibt es auch Ausführungen, in denen handelsübliche 1,5 Liter PET-Flaschen sicher mitgenommen werden können. Auch Martin Holzhause vom DLRG sieht in Plastikflaschen die richtige Getränkeverpackung für unterwegs: „Auf jeden Fall. Das Risiko einer Schnittwunde geht insbesondere von Glasflaschen aus.“
Wer sich für die bruchsicheren Plastikflaschen entscheidet, trifft auch eine nachhaltige Wahl. Denn bereits bei Herstellung und Transport sparen die Plastikflaschen aufgrund ihres niedrigen Schmelzpunktes und geringen Gewichts gegenüber Glas jede Menge Energie ein. Und ordentlich entsorgt, lassen sich die gebrauchten PET-Flaschen gut wiederverwerten. Mit Plastikflaschen kommen also weder Durst und Körper zu kurz noch Scherben unter die Räder.
[1] https://de.statista.com/statistik//fahrradbestand-in-deutschland/
[2] https://de.statista.com/infografik/9162/nutzung-von-verkehrsmitteln-in-deutschland/
[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/radreisende-in-deutschland/
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Leicht, bruchsicher und nach Gebrauch wiederverwertbar: PET-Flaschen eignen sich ideal, um sich bei Fahrradtouren mit Flüssigkeit zu versorgen. Das sagt auch Tobias Husung, Pressesprecher vom Landesverband Baden-Württemberg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC): „Plastikflaschen sind eine gute Alternative, um Getränke auf dem Rad zu transportieren.“

Wie die Rückgabe auf Reisen funktioniert
Wer unterwegs ist und dabei gerne Plastikflaschen nutzt, muss darauf nicht verzichten. Getränke in PET-Flaschen sind rund um den Globus erhältlich und können fast überall in öffentlichen Sammelbehältern entsorgt oder bei Händlern abgegeben werden. Zudem haben zahlreiche Länder eigene Pfandsysteme oder führen sie aktuell ein, wie Österreich ab 2025. Außerdem ist „Plastic“ durchaus „fantastic“: In Rom und Istanbul kann man sogar gebrauchte Plastikflaschen für Bus- und Bahntickets eintauschen. Oder gegen Hundefutter. Frankreich setzt derweil auf Entertainment.
Sie haben kaum Gewicht und gehen nicht kaputt: PET-Flaschen sind die idealen Reisebegleiter. Ob im In- oder Ausland – Plastikflaschen sind weltweit verfügbar, lassen sich einfach transportieren, leicht lagern und vor Ort auch wieder entsorgen. Gerade bei der Rückgabe der Plastikflaschen ist nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch viel Kreativität im Spiel.
Plastiktonne und Pfandsystem
In den meisten Urlaubsorten gibt es Container, wo Reisende ihre gebrauchten Plastikflaschen umweltgerecht entsorgen können. Zusätzlich haben viele Regionen ein Pfandsystem wie in Deutschland, etwa Skandinavien, die Niederlande oder Kroatien. Auch im fernen Südseeparadies Hawaii. Dort wird für jede Plastikflasche ein Beverage Deposit von 5 Cent erhoben, das man bei so genannten Beverage Container Redemption Centers, also den regionalen Annahmestellen, zurückerhält. Österreich erhebt ab 2025 ein Pfand von 0,25 Euro pro Einwegflasche aus Kunststoff. Andere Staaten, wie Italien oder Spanien, haben bisher kein Pfandsystem, auch die Türkei und Frankreich nicht.
Umweltfreundlich und unterhaltsam
Doch was die Entsorgung von Plastikflaschen betrifft, sind diese Länder äußerst kreativ. In französischen Supermärkten stehen beispielsweise Automaten mit der Bezeichnung „B:Bot“[1]. Die elegant designten und „Bibotte“ ausgesprochenen Maschinen nehmen Plastikflaschen entgegen und zerkleinern sie sofort in funkelnde und wiederverwertbare Minischnipsel. „Plastic“ also ganz „fantastic“, denn der Clou ist: Das Ganze spielt sich hinter einer Glasscheibe ab, durch die man das Schauspiel beobachten kann, was besonders Kinder fasziniert. Obendrauf gibt es für die abgegebenen Plastikflaschen noch eine Belohnung, die der Händler selbst bestimmt, beispielsweise in Form von Gutscheinen oder Gewinnspiellosen.
Fahrkarten und Futter
In Rom lassen sich über das Projekt „+Ricicli +Viaggi“[2] gebrauchte Plastikflaschen in Bus- und Bahntickets eintauschen. Das Engagement erhielt 2022 einen Preis für Innovation in der Politik von der Wiener Organisation „The Innovation in Politics Institute“[3]. Die gleichen Maschinen stehen auch im türkischen Istanbul, darüber hinaus wartet die Metropole mit einer weiteren Entsorgungs-Attraktion auf: Ein Automat, der bei Rückgabe von Plastikflaschen kein Pfandbon ausgibt, sondern trockenes Hundefutter, speziell gedacht für die herrenlosen Straßenhunde der Stadt[4].
Wertvoll und wiederverwendbar
Wer schließlich ärmere Regionen der Welt bereist, hat die Möglichkeit, seine leeren Plastikflaschen den Einheimischen zu spenden. Beispielsweise können Sammler im ländlichen Teil von Mexiko PET-Flaschen bei den Recyclingunternehmen IMER und PLANETA gegen Entgelt abgeben. Auch die Plastic Bank tauscht Rückgabeflaschen in Geld oder Leistungen ein. In Nigeria gibt es sogar eine Schule, die als Schulgeld von den Eltern gebrauchte Plastikflaschen akzeptiert.
Mit Pfandsystemen oder kreativen Rückgabemöglichkeiten wird ein Bewusstsein geschaffen für den Wert des Materials und eine ordentliche Entsorgung der Plastikflaschen. Die lassen sich einfach gut weiterverwerten – entweder thermisch in frische Energie oder stofflich für neue Produkte. Nachhaltigkeit steht aber auch schon am Beginn ihrer Lebensreise: Bereits bei Herstellung und Transport sparen Plastikflaschen gegenüber Glasbehältern oder Metalldosen aufgrund ihres niedrigen Schmelzpunktes und des geringen Gewichts jede Menge Energie und Emissionen ein.
[1] https://b-bot.com
[2] https://www.atac.roma.it/en/tickets-and-passes/ricicli-viaggi
[3] https://innovationinpolitics.eu/showroom/project/ricicli-viaggi-the-more-you-recycle-the-more-you-travel/
[4] http://pugedon.com
Bildquelle: Pugedon Arge A.Ş
Bildunterschrift: In Istanbul geben innovative Anlagen bei der Rückgabe von PET-Flaschen kein gewöhnliches Pfand zurück, sondern Futter für Straßenhunde.

Wie PET-Flaschen im Notfall helfen
Bei Krisen hat das Bereitstellen von sauberem Trinkwasser höchste Priorität. Hier sind Plastikflaschen das Mittel der Wahl und leisten schnell Hilfe. Denn das Wasser in den leichten und bruchfesten Kunststoffverpackungen lässt sich unmittelbar an die Einsatzorte bringen.
Nicht nur im Alltag, sondern auch in Extremsituationen zeigen Plastikflaschen ihren Wert: Durch sie können Menschen rasch mit Trinkwasser versorgt werden – bei zusammengebrochener Versorgungsstruktur rettet das Leben.
Ideal für den mobilen Einsatz
Naturkatastrophen und Konflikte prägen das Weltgeschehen. Krisen erfordern sofortiges Handeln, vor allem bei Wasser. Bis Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung vor Ort zum Einsatz kommen, lässt sich mit Kunststoffflaschen die erste Not mildern. Zusätzlich sind die hygienischen wie praktischen PET-Flaschen wichtiges Element bei der dezentralen Wasserverteilung – vor allem für schwer zugängliche oder entlegene Gebiete.
„Abgefülltes Trinkwasser macht die Versorgung mit sauberem, sicherem Wasser in vielen Regionen und vor allem in Krisengebieten überhaupt erst möglich. Trinkwasser kann auf diese Weise vorgehalten, transportiert und schnell zur Verfügung gestellt werden bei Bedarf. PET-Flaschen sind auch das geeignete Konzept: Sie haben ein geringes Eigengewicht, sind sicher, bruchfest und recyclebar“, sagt Dr. Sieg-linde Stähle, wissenschaftliche Leiterin beim Lebensmittelverband Deutschland. Auch zur Versorgung Flüchtender, die nur wenig Gewicht mit sich führen können, eignen sich die Plastikflaschen.
Der Bedarf ist groß: In 2022 waren weltweit über 340 Millionen Menschen in humanitärer Not[1], 108,4 Millionen auf der Flucht[2], es gab 421 Naturkatastrophen[3] und insgesamt 363 Konflikte[4]. Wie der Krieg in der Ukraine, die im gleichen Jahr zur Versorgung ihrer Bevölkerung um die Lieferung von Trinkwasser und PET-Flaschen bat[5] Zur Vorbereitung von Notlagen rät das deutsche Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zwei Liter Flüssigkeit pro Person und Tag einzukalkulieren[6], was bei einem 10-tägigen Getränkevorrat eines Drei-Personenhaushalts 60 Litern entspricht – die in 40 leichten und stabilen 1,5 Litern-PET-Flaschen unkompliziert angelegt und bei Bedarf schnell und sicher verlagert werden können.
Soziales Plastik lindert Armut
Während sich PET-Flaschen in akuten Krisen als wesentlicher Bestandteil der Versorgungskette erweisen, können auch benachteiligte Regionen in Entwicklungs- und Schwellenländern vom Plastik profitieren. Und das in mehrfacher Hinsicht: Zu den stofflichen Vorzügen des Materials sind Kunststoffflaschen durch ihre niedrigen Herstellungskosten vor allem sozial schwächeren Bevölkerungsschichten zugänglich.
Außerdem wird Plastikmüll als Wertstoffquelle entdeckt und eröffnet damit Einkommensperspektiven. Wie beispielsweise in Mexiko, wo ein Recyclingunternehmen unter Beteiligung eines Verpackungsherstellers gebrauchte PET-Flaschen von Sammlern gegen Entgelt annimmt – unter anderem mit eigenen Lastwagen, um die fehlende Infrastruktur auszugleichen. Ein Projekt, das Müllentsorgung und Armutsbekämpfung zusammenbringt. Gleiches verfolgt auch die plasticbank[7], bei der eingesammelte Kunststoffabfälle ebenfalls für Bares, Waren des täglichen Bedarfs oder Dienstleistungen, wie Internetzugang und das Aufladen des Handys, eingetauscht werden können.
Trinkwasser ist unverzichtbar. Laut dem UN-Weltwasserbericht 2022 konnten sich 2,2 Milliarden Menschen nicht direkt mit sicherem Trinkwasser versorgen[8]. Und die UNICEF konstatiert: In Konflikten und Krisen fehlt Kindern doppelt so häufig der Zugang zu Wasser[9]. Kunststoffflaschen können hier einen wichtigen Beitrag leisten.
[1] https://www.rescue.org/de/artikel/die-zehn-schlimmsten-humanitaeren-krisen-2023
[2] https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluechtlingszahlen
[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/anzahl-der-weltweiten-naturkatastrophen/
[4] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/entwicklung-der-anzahl-von-konflikten-weltweit/
[5] https://brauer-bund.de/pressemitteilungen/ukraine-bittet-um-trinkwasser-und-pet-flaschen/
[6] https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Bevorraten/bevorraten_node.html
[7] https://plasticbank.com/
[8] https://www.unesco.de/kultur-und-natur/wasser-und-ozeane/weltwasserbericht-2022-grundwasser
[9] https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/weltwassertag-2023-zehn-fakten-ueber-wasser/
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Konflikte, Naturkatastrophen und Flucht bringen Menschen in humanitäre Not. „Abgefülltes Trinkwasser macht die Versorgung mit sauberem, sicherem Wasser in vielen Regionen und vor allem in Krisengebieten überhaupt erst möglich“, sagt Dr. Sieglinde Stähle, wissenschaftliche Leiterin beim Lebensmittelverband Deutschland. PET-Flaschen können hierbei aufgrund ihrer Bruchfestigkeit und des geringen Eigengewichts einen wertvollen Beitrag leisten.

Von Flüssen und Fischerbooten
Eine Menge Müll treibt in unseren Ozeanen. 75 Prozent davon sind aus Plastik und haben zwei Ursachen: So tragen Flüsse, genauer gesagt 10 an der Zahl, Kunststoffabfälle vom Land in die Meere - eine Erkenntnis, aus der sich gezielt Gegenmaßnahmen entwickeln lassen. Der Großteil des Plastiks hingegen stammt aus verloren gegangener Fangausrüstung der kommerziellen Fischerei, was bisher kaum ins öffentliche Bewusstsein drang. Hier gestaltet sich ein Vorgehen auch deutlich schwieriger.
Professioneller Fischfang – die Hauptquelle des Plastikmülls
Auch Fischer schätzen die positiven Eigenschaften von Plastik, vor allem das leichte Handling sowie die höhere Haltbarkeit und Zuverlässigkeit gegenüber natürlichen Materialien. Auf Fang in den Ozeanen gehen täglich rund 4,6 Millionen Fischerboote. Was auch zu Materialverlusten führt: Der WWF schätzt, dass 40 % - 50 %[1] des Plastikmülls allein aus verloren gegangenen Fischereigeräten stammen - Seile, Leinen, Bojen, Körbe, Eimer, Angelschnüre, Netze. Pro Jahr kommen über 1 Million Tonnen hinzu.
Aufmerksam wurde man auf das Phänomen bei Untersuchungen des größten Müllstrudels der Welt im Nordpazifik zwischen Hawaii und Kalifornien - dem Great Pacific Garbage Patch (GPGP). Überraschendes Ergebnis: Hauptbestanteil des Plastikmülls waren mit rund 70 % tatsächlich Ausrüstungsgegenstände der Fischerei, davon 46 % Geisternetze, in Gewicht etwa 705.000 Tonnen[2].
Aktuelle Studien bestätigen nicht nur den Befund, sondern erhöhen die Zahlen noch: Laut einer Analyse der Umweltinitiative „The Ocean Cleanup“[3], bekannt als Müllfänger im Meer, stammen sogar zwischen 75 und 86 Prozent des Plastikabfalls im GPGP aus der Hochseefischerei.
Wie kann das passieren? Bei Fangarbeiten, Stürmen oder Unfällen geht Equipment über Bord. Auch Stell- oder Schleppnetze reißen ab und treiben fortan als „Geisternetze“ herrenlos durch die Ozeane oder verfangen sich am Boden, an Gesteinen, Riffen oder Wracks.
Geisternetze zu bergen, ist aufwändig, da sie zunächst aufgespürt werden müssen, hierfür wird neuerdings Sonar eingesetzt, auch will man Netze mit GPS-Trackern ausrüsten. Die Hebung ist Handarbeit, oft sitzen die Netze fest und müssen mühsam befreit werden. Auch ihr robuster Materialmix bedarf eines intensiven Recyclings. Länder, Forschungseinrichtungen, Umweltorganisationen und Fischereibetriebe sind sich mittlerweile der Bedeutung des Themas bewusst und leiten bereits Gegenmaßnahmen ein.
Flüsse sind effektive Transportwege - auch für Müll
Der zweite Grund, weshalb Plastikabfälle in die Meere gelangen, ist ebenfalls genau auszumachen: Untersuchungen belegen, dass sich die weltweite Müllzufuhr vom Land in die Ozeane hauptsächlich auf die 10 größten Wasserstraßen aus Asien und Afrika eingrenzen lässt. Die spülen allein rund 12 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr in die maritimen Gewässer. Allen voran der Jangtsekiang, gefolgt von Indus, Huangho, Nil, Ganges bis zu Niger und Mekong. Eine Folge des rasanten Wirtschaftswachstums in diesen Regionen, mit dessen Dynamik die Entwicklung der Müllbeseitigung bis heute nicht Schritt halten kann.
Zwischenzeitlich wird hier aktiv investiert - für den Ausbau einer geordneten Entsorgung und effektiven Weiterverwertung des Abfalls. Wie zum Beispiel dessen Verbrennung zur Energiegewinnung in entsprechend ausgestatteten Kraftwerken. So ist dem Müll beizukommen, was auch die Verschmutzung der Meere verbessert.
Ein weiterer Ansatz verspricht ebenfalls Abhilfe: Da sich der weltweite Mülltransfer zu Wasser vor allem auf die genannten 10 Flüsse konzentriert, eröffnet sich die Möglichkeit, mit lokalen Maßnahmen dagegen vorzugehen. Wie es auch hier „The Ocean Cleanup“ tut: Die Organisation hat ein neues Abfangsystem für den Einsatz in Flüssen entwickelt. Der „Ocean Cleanup Interceptor“, ein solarbetriebenes, 24 Meter langes Boot mit Siebvorrichtung und Container, soll bis zu 50 Millionen Tonnen Müll pro Tag aus den fließenden Gewässern filtern – bevor sie in die Ozeane gelangen. Ein Engagement, das Schule machen könnte.
Was ist:
Eine Studie von Ozeanexperten um Dr. Britta Denise Hardesty, Forschungsleiterin bei der australischen Wissenschaftseinrichtung CSIRO Oceans and Atmosphere, bringt deutliche Fakten zutage. Hierfür wurden 451 Fischereibetriebe in 7 Ländern befragt[4]:
Pro Jahr gehen über 2 % aller Fischfanggeräte verloren.
In den Meeren befinden sich mittlerweile 25 Millionen Reusen (Fangkäfige) und 14 Milliarden Köderhaken.
Dazu:
2.963 Quadratkilometer Kiemennetze – flächenmäßig größer als das Saarland (2.570 Quadratkilometer),
75.049 Quadratkilometer Ringwandnetze – mehr als das flächengrößte Bundesland Bayern (70.550 Quadratkilometer),
218 Quadratkilometer Schleppnetze – das entspricht etwa 30.000 Fußballfeldern,
739.538 Kilometer Lang- und Hauptleinen – damit könnte man die Welt 17-mal umwickeln und 11,5 Millionen Zweigleinen.
Was getan wird:
Maßnahmen zur Verhinderung von Plastikmüll durch Fischereigeräte:
Das „Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe“, genannt MARPOL, untersagt, Schadstoffe ins Meer einzubringen. Die EU-Fischerei-Kontrollverordnung verbietet das Entsorgen von Fischereigeräten im Meer. Verloren gegangene Netze müssen den Behörden gemeldet werden. Mit dem Projekt „Marelitt Baltic“ untersuchen Fischereigemeinden, Forschungsinstitute & Umweltverbände aus Schweden, Estland, Polen & Deutschland, wie Kunststoffnetze geborgen & wiederverwertet werden können. Organisationen und Projekte, wie AegeanRebreath“, „GhostNets Australia“, „Ghost Diving“ oder „Healthy Seas“ setzen sich für die Bergung, Entsorgung und die Wiederverwertung von Geisternetzen ein.
[1] Veröffentlichung WWF Themen & Projekte Geisternetze 17.08.2018
[2] Scientific Reports: Evidence that the Great Pacific Garbage Patch is rapidly accumulating plastic 2018, L. Lebreton
[3] Study „The Ocean Cleanup“ (Müllsammler System 001/B 2019), „Der Spiegel“ 05.09.2022
[4] Veröffentlichung Science Advances, Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), Publikation „GEO“ 14.10.2022
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Auch in der kommerziellen Fischerei hat Plastik seinen festen Platz: Kunststoff ist in puncto Gewicht, Handling und Haltbarkeit anderen Materialien gegenüber überlegen.

Mit PET: So leicht war Weingenuss noch nie
Bekannt sind Kunststofffaschen vor allem bei Mineralwasser und Säften, weil leicht und praktisch. Diesen Vorteil bringt nun der weltweit führende Verpackungsspezialist Alpla ins Supermarktregal – und zwar für Wein. Die neue 0,75-Liter-PET-Flasche wiegt lediglich 50 Gramm und sieht dabei aus wie eine traditionelle Weinflasche aus Glas. Doch nicht nur das geringe Gewicht und ihr elegantes Aussehen machen die PET-Flasche interessant. Sie geht nicht kaputt, spart CO2 und lässt sich komplett wiederverwerten.
Bisher finden sich solche Flaschen aus Kunststoff selten im Alltag, außer etwa „die kleinen PET-Weinflaschen im Flugzeug, um Gewicht zu sparen“, sagt Daniel Lehner, Global Sales Director Food & Beverage bei Alpla. Es sind Eigenschaften wie diese, die der Verpackungshersteller nun mit der Weinflasche aus PET einem breiten Markt zugänglich macht – in klassisch-eleganter Optik.
Kein Vulkan erforderlich und um 45 Eifeltürme leichter
Die innovative Kunststoffflasche markiert schon einen gewaltigen Unterschied: Im Vergleich zur rund 500 Gramm schweren Weinflasche aus Glas wiegt die PET-Variante gerade mal ein Zehntel. Wird sie eingesetzt, reduziert sich das Verpackungsgewicht folglich um 90 Prozent. Bei etwa einer Milliarde Weinflaschen, die in Deutschland jährlich produziert werden[1], lägen demnach rein rechnerisch rund 450.000 Tonnen weniger auf der Waage, also circa 11.250 voll beladene LKWs[2] oder um die 45 Eifeltürme[3]. Das geringere Gewicht bringt immense Ersparnisse bei Transport und Lagerung. Zusätzlich geht die Flasche nicht zu Bruch. Darüber hinaus braucht Glas bei der Herstellung eine Temperatur von rund 1.600 Grad Celsius – mehr Hitze als in einem Vulkan, hoher Energieaufwand und Emissionsausstoß inklusive. PET-Flaschen dagegen lassen sich schon bei etwa 260 Grad Celsius in Form bringen, was den Wärmeeinsatz und die Freisetzung von Treibhausgasen reduziert.
Nur die Hälfte CO2 und einfaches Handling
Die PET-Flasche punktet vor allem in Sachen Nachhaltigkeit, Daniel Lehner von Alpla: „Die Flasche ist vollständig recycelbar und kann mit bis zu 100 Prozent Rezyklat (rPET) produziert werden.“ Was das bedeutet, rechnet er vor: „Je nach Menge des eingesetzten Recyclingmaterials kann die CO2-Einsparung bis zu 50 Prozent betragen.“ Und führt aus: „Selbst ohne Rezyklateinsatz verringert die PET-Flasche das CO2 bereits um 38 Prozent im Vergleich zur Glasflasche.“ Das verbessert die Klimabilanz erheblich.
Zu ihrem traditionellen Look besitzt die PET-Flasche einen Metallverschluss, wie man ihn von Glasflaschen kennt. Interessant ist die neue Kunststoffflasche vor allem für ökologisch orientierte Käufer und Verbraucher, die den Wein unmittelbar nach dem Kauf konsumieren möchten. Im Handel eignet sich die Kunststoffflasche vor allem für den schnellen Umschlag. Denn das volle Weinaroma bleibt rund sechs Monate lang garantiert erhalten, danach kann es aufgrund der Sauerstoffmigration zu leichten Abbaueffekten kommen. Verpackungshersteller Alpla hat wegen des ökologischen Mehrwerts durch die vollständige Wiederverwertbarkeit der Flasche bewusst auf den Einsatz einer Barriereschicht verzichtet.
Die Weinflasche aus PET bietet ein modernes Genusserlebnis, passend zum nachhaltigen wie auch urban-mobil geprägten Lebensstil. Zusätzlich ermöglicht die leichte und bruchsichere Getränkeverpackung Wein an Orten zu genießen, wo aus Gewichts- oder Sicherheitsgründen Glasflaschen unpraktisch oder verboten sind, wie etwa am Strand oder auf Veranstaltungen.
[1] destatis.de Pressemitteilung
[2] Bezugsgröße 40-Tonner
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Eiffelturm
Bildquelle: ALPLA
Bildunterschrift: Die neue 0,75-Liter-PET-Flasche von Alpla wiegt nur 50 Gramm – und überzeugt mit der Optik einer klassischen Glasweinflasche.

Kunststoff und Raumfahrt
Der Weltraum. Unendliche Weiten … und ohne Kunststoff nicht zu ergründen, sagen Experten. So kontrovers wie über das Material auf der Erde diskutiert wird, so unverzichtbar ist es für die Reise ins Universum – ob zur Verpflegung von Astronauten oder bei der Konstruktion von Satelliten und Raketen.
Unser Verhältnis zu Kunststoff ist zwiespältig. Täglich nutzen wir Plastik, schätzen es aber kaum. Beispiel PET-Flaschen: Praktisch in der Handhabung, doch meist als bloße Wegwerfprodukte gesehen – und störend, wenn sie als Müll wieder auftauchen.
Um die wahre Bedeutung einer Sache zu erkennen, lohnt oft der Blick über den Tellerrand hinaus – für das Thema Plastik sogar zu den Sternen. Denn dort werden wir tatsächlich fündig. „Ohne Kunststoff geht in der Raumfahrt nichts“, sagt Alexander Ihle, Structural Engineer bei der European Space Agency (ESA) und zuständig für Erdbeobachtungsmissionen.
Wie Kunststoff den Weltraum erobert
Im ersten Augenblick klingt es ungewöhnlich, doch was Kunststoffverpackungen auf der Erde bereits auszeichnet, macht sich auch die Raumfahrtindustrie zunutze – sie setzt vermehrt auf die charakteristische Kombination aus Leichtigkeit und Stabilität. Und das sowohl zur Konstruktion von Raumschiffen als auch für die Verpflegung der Raumfahrer. Deren Nahrung befindet sich nämlich gefriergetrocknet und entwässert in Plastikbeuteln mit angeheftetem Strohhalm. Und wie bei uns auf der Erde, ermöglichen die Kunststoffverpackungen durch Schutz und Haltbarmachung auch im All eine große Auswahl an Getränken und Lebensmitteln. „Man muss sich nur anschauen, was die ersten Astronauten zur Verfügung hatten und was sie jetzt auf der Raumstation ISS an Verpflegung bekommen. Neil Armstrong hätte sich vermutlich nicht träumen lassen, dass ein solches Angebot möglich ist. Da spielt der Kunststoff schon eine recht große Rolle“, sagt Hendrik Weihs, Ingenieur und Leiter der Abteilung Raumfahrt beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR).
Stabilität und Effizienz im All
Doch nicht nur zur Ernährung der Astronauten sind Verpackungen aus Kunststoff unverzichtbar, das Material spielt auch zunehmend eine tragende Rolle beim Bau der Raketen. „Das fängt mit Klebstoffen an“, erzählt ESA-Strukturingenieur Alexander Ihle, „und geht bei Folien aus Kunststoff weiter. Die braucht man bei Raumfahrtsystemen beispielsweise als Sonnenschutz.“ So auch für die Konstruktion spezieller Elemente, wie Alexander Ihle erläutert: „Wir nutzen faserverstärkte Kunststoffe, um Bauteile zu fertigen, die sowohl leicht und beständig sind als auch eine hohe Temperaturbelastbarkeit aufweisen.“
Nicole Thalhofer, Leiterin Raumfahrt beim Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI) betont: „Die Verwendung von Plastik und Kunststoffen im All hat die Effizienz von Raumfahrtmissionen erheblich gesteigert.“ Sie nennt ein Beispiel: „Die ArianeGroup arbeitet derzeit an ICARUS, einer innovativen Raketenoberstufe aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK).“ Und weist auch auf die weiteren Einsatzbereiche hin: „Kunststoffe sind nicht nur in Strukturbauteilen zu finden, sondern auch in rein funktionalen Komponenten wie Isolierungen und Dichtungen.“
Zukunftsmaterial für Kosmos und Erde
Hochleistungskunststoffe, die für die Rückkehr aus dem All zusätzlich mit Thermalschutzsystemen ausgestattet sind, nehmen also beim Raketenbau neben Metall einen immer wichtigeren Platz ein. Und stehen natürlich auch im Zeichen der Nachhaltigkeit. DLR-Abteilungsleiter Hendrik Weihs: „Wir sehen, dass die klassische Rakete sich langsam auf den Weg begibt zu einem wiederverwendbaren Raumtransportsystem.“
BDLI-Raumfahrtspezialistin Nicole Thalhofer: „Die Entwicklungen im Bereich der Kunststoffe in der Raumfahrt haben auch wichtige Implikationen für Anwendungen auf der Erde. Im Fall von ICARUS forscht die ArianeGroup, wie man CFK-Tanks für kryogene Flüssigkeiten mit Temperaturen bis zu minus 250 Grad Celsius entwickelt und baut.“ Relevant wäre das beispielsweise für den Transport und die Lagerung von Wasserstoff.
Recycelbare Raumschiffe aus dem 3D-Drucker
„In meiner Abteilung schauen wir gerade auf biobasierte Materialien“, erläutert Hendrik Weihs vom DLR und sagt: „Da ist auch bei Kunststoffen vieles möglich. Man muss dabei immer das Gesamtszenario betrachten, ob für Raketen oder Satelliten.“
Alexander Ihle ergänzt: „Der Trend geht in der Raumfahrt eindeutig zu faserverstärkten Kunststoffen. Das Material hat zahlreiche Vorteile, man kann viel mit ihm machen. Und es auch umweltgerecht einsetzen. Ich denke, das Beispiel der PET-Flasche ist hier durchaus geeignet.“ Das zielt auf die Eigenschaft zur Wiederverwertung. Denn der Einsatz von Kunststoffen steht auch bei der Raumfahrt im Zeichen von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Wie es PET-Flaschen vormachen – sie stehen für eine hohe Recyclingfähigkeit, im Bottle-to-Bottle-Verfahren sogar zu 100 Prozent.
Möglicherweise kommen die wiederverwertbaren und biobasierten Kunststoff-Raketen der Zukunft komplett aus dem 3D-Drucker. Bereits heute schon werden aufblasbare Weltraum-Habitate aus Kunststofffasern erprobt[1]. Die Innovationen aus dem Bereich der Kunststoffverpackungen können hier durchaus als Impulsgeber dienen. Ob der berühmteste Vulkanier der Filmgeschichte dazu gesagt hätte „Plastic is fantastic“ wissen wir nicht, aber sein „Faszinierend“ klingt durchaus an.
[1] https://www.sierraspace.com/commercial-space-stations/life-space-habitat/
Bildquelle: ESA/NASA - T. Pesquet
Bildunterschrift: Essen und Trinken bei den Sternen: Die Nahrung der Astronauten befindet sich in speziellen Kunststoffverpackungen, die vor Weltraumbedingungen schützen, das Austreten von Krümeln verhindern und eine sichere Zubereitung ermöglichen.

Plastikflaschen: Stoff für Kunst
Gebrauchte Plastikflaschen sind kein Abfall, sondern eine kostbare Ressource. Denn sie können auf vielfältige Weise weiterverarbeitet werden, lassen sich in neue Produkte oder frische Energie verwandeln. Und in Kunst. Genau das praktiziert Veronika Richterová. Die tschechische Künstlerin formt aus alten PET-Flaschen faszinierende Skulpturen.
Plastik hat Künstler von Anfang an inspiriert. Der Grund: Kunststoff fügt sich nahezu allen technischen und ästhetischen Anforderungen. Es ist ein Universalmaterial, gilt als modern und progressiv. Das betrifft nicht nur Neuware: Längst hat die Kunst gebrauchtes Plastik als Wert- und Werkstoff entdeckt.
Kunststoffflaschen werden Plastiken
„PET-Flaschen sind ein wichtiger Teil meines Lebens geworden“, sagt die tschechische Künstlerin Veronika Richterová, bekannt für ihre Arbeiten im Bereich der „Plastikflaschenkunst“, kurz: PET-ART. Sie schwärmt von dem Material, und das seit 20 Jahren: „Ich schätze seine Leichtigkeit und Flexibilität, nutze seine Lichtdurchlässigkeit und seine leuchtenden Farben.“ Und betont: „Ein großer Vorteil sind seine Langlebigkeit und Unzerbrechlichkeit, vor allem wenn meine Skulpturen auf verschiedenen Ausstellungen zu sehen sind. Und davon gab es schon mehr als fünfzig.“ So zeigte sie PET-ART-Kronleuchter wie auch lebensgroße Darstellungen von Menschen, Tieren und Pflanzen bereits in Tschechien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und den USA. Darunter ein Krokodil aus 360 PET-Flaschen, das sie erstmals im Fata Morgana Gewächshaus des Botanischen Gartens in Prag präsentierte.
Parallel dazu baut sie gemeinsam mit ihrem Mann an einem Museum für PET-Flaschen, ihre Sammlung „umfasst rund 5.000 Exponate aus 139 Ländern“. Anzahl weiter steigend, weil zwischenzeitlich auch Freunde ihre Leidenschaft für Plastik unterstützen. Über ihre Intention sagt sie: „Mein Hauptmotiv war, etwas, das als Abfall angesehen wird, in etwas Wertvolleres zu verwandeln, das einen dauerhaften Wert haben kann.“
Bedeutung über die Kunst hinaus
Mit diesem Ansatz ist die Künstlerin nicht allein. Die globale Präsenz des Plastikmülls und seine Eigenschaft zur Wiederverwertung bewirken ein Umdenken: Aus dem einstigen Wegwerfprodukt ist eine Wertstoffquelle geworden. Eine kreative und trendige dazu. Zusätzlich bringt PET eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft voran, Stichwort: Bottle-to-Bottle-Verfahren. Um das Wiederverwertungspotenzial von gebrauchtem Plastik voll auszuschöpfen, gehört zur Entwicklung neuer stofflicher wie thermischer Bearbeitungstechnologien vor allem die Einrichtung von Rücknahmestellen und Sammelsystemen in ländlichen Regionen der Entwicklungs- und Schwellenländer. Wie es beispielsweise die Recyclingfirmen IMER und PLANETA in Mexiko praktizieren: Mit der Annahme von gebrauchten Plastikflaschen gegen Entgelt bringen sie Umweltschutz und Armutsbekämpfung zusammen. Kreativität und Innovation beschränken sich also nicht nur auf das Beschaffen und Verarbeiten von neuem Material, sondern offenbaren sich vor allem im produktiven Umgang mit dem, was bisher als Abfall galt. Die Kunst geht solchen Entwicklungen oft voraus.
Bildquelle: Michal Cihlář
Bildunterschrift: Eleganz aus Abfall: Die tschechische Künstlerin Veronika Richterová formt aus gebrauchten PET-Flaschen Exponate wie diesen Kronleuchter (Green Chandelier for Café Savoy, Prague, 2023).
